Renate Baum tauscht Job gegen den Traum von der Bühnen-Karriere

Renate Baum tritt mit ihrem ersten Soloprogramm im Eventum auf. Für ihre Kabarett-Karriere ist die 51-Jährige bereit, ihren Job als Künstlervermittlerin zu kündigen.

Frau Baum, Sie präsentieren am 25. Februar ihr erstes Soloprogramm im Eventum. Wie ist die Idee zu Ihrer Figur „Reni Reinlich“ entstanden?

Renate Baum: Aus einer Laune heraus. Wir haben einem Kollegen einen Film zum Geburtstag gedreht. Dort habe ich als Putzfrau durch sein Büro gewischt. Das ist mittlerweile 15 Jahre her.

Eine lange Zeit, warum stehen Sie erst jetzt als bergische Putzfrau auf der Bühne?

Baum: Reni Reinlich ist mir nie aus dem Kopf gegangen. Aber ich arbeite seit 18 Jahren als Künstlervermittlerin in Köln und habe ein Auftrittsverbot in meinem Vertrag stehen.

Und das Auftrittsverbot ist aufgehoben?

Baum: Nein. Ich fahre volles Risiko und will in den nächsten Monaten kündigen.

Ein mutiger Schritt. Sie sind 51 Jahre alt. Ist es für eine Karriere als Kabarettistin nicht zu spät?

Baum: Ich denke mir: jetzt oder nie. Das ist mein Traum. Und ich glaube an mich und mein Bühnenprogramm.

Wie sieht Ihr Programm aus? Wollen Sie sich mit Reni Reinlich ähnlich wie Cindy aus Marzahn auf eine Figur beschränken?

Baum: Reni Reinlich ist der Rahmen bei meinem eineinhalbstündigen Auftritt. Ich arbeite viel mit Dialekten. So gibt es eine Hamburgerin, Margarete, und eine Berlinerin in meinem Programm. Die Schnodderschnauze ist mein Markenzeichen. Ich will bewusst kein politisches Kabarett machen, auch keine klassische Comedy. Ich beschäftige mich mit Alltagssituationen, in denen sich das Publikum wiederfinden kann.

Wie lange haben Sie für die Ausarbeitung gebraucht?

Baum: Vier Monate. Aber wie gesagt, Reni Reinlich gibt es schon seit 15 Jahren.

Sie hatten bisher zwei Auftritte mit Ihrem Soloprogramm, beide im Eventum und beide waren ausverkauft. Wie war es, vor Publikum zu spielen?

Baum: Ich habe schon einmal in einem Kabarett-Duo auf der Bühne gestanden. Und als studierte Musikerin ebenfalls. Aber mit den eigenen Texten und Figuren, das ist schon was anderes. Ich hatte seltsamerweise kein Lampenfieber, wie früher als Pianistin. Ich habe mich einfach nur gefreut. Es war toll. Die Auftritte haben mir gezeigt, dass mein Weg richtig ist.

Wie hat Ihr Umfeld auf den neuen Weg reagiert?

Baum: Ich war überrascht, aber durchweg positiv, sogar auf meinen Plan zu kündigen. Sie wissen einfach, wie wichtig mir das ist.

Wie geht es nach dem 25. Februar weiter?

Baum: Ich will von Wuppertal aus, wo ich seit 33 Jahren lebe und wo ich mich zu Hause fühle, die landesweiten Bühnen erobern. Gerade ist mein Demo-Video abgedreht. Das habe ich schon an einige Theater und Kleinkunstbühnen geschickt.

Und wie ist bisher die Resonanz auf Ihre Bewerbung?

Baum: Man braucht natürlich ein Quäntchen Glück. Bisher stand in den Antworten oft der Satz ,Derzeit passen Sie nicht in unser Konzept, aber wir verfolgen Ihre Entwicklung’. Mit anderen Worten: Man muss sich erst in der Szene einen Namen gemacht haben, bevor man genommen wird. Das ist schon schwierig.

Haben Sie einen Plan B?

Baum: Nein, ich habe keinen.

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