Roller Charly spart Energie

Dirk Löbe (46) fährt am liebsten mit seinem MZ-Elektroller durch Wuppertal. Der 15 Jahre alte Flitzer ist praktisch: Stecker in die Dose, laden und los geht’s.

Wuppertal. Ein leises Surren ist zu hören, mehr nicht. Und schon saust Dirk Löbe mit seinem Elektroroller Charly vorbei. Irgendwie erinnert das kleine Zweirad an den animierten Roboter Wall-E oder gar an E.T., mit seinen zwei runden Scheinwerfern, die wie Augen aussehen.

Der freundlich aussehende Elektroroller ist ein echter Energiesparer. „Auf 100 Kilometer verbraucht Charly 27 Cent Strom“, erklärt Löbe und holt aus dem grauen Bauch des 25 km/h schnellen MZ-Rollers einen einfachen Stecker raus. „Und damit wird er wieder aufgeladen“, sagt er kurzweg und steckt den Stecker in die Dose. Nach knapp fünf Stunden sind die vier Akkus wieder aufgeladen, die das 42-Kilo-Leichtgewicht betreiben. 20 Kilometer weit kommt der Roller aus den 90er Jahren mit einer Ladung. „Das reicht völlig für kleine Touren in die Stadt oder Einkäufe“, sagt der 46-Jährige, der am Westring in Vohwinkel wohnt.

Vor Löbes Garage steht ein himmelblauer Skoda S100, drinnen neben Charly noch drei weitere Motorräder, darunter eine Honda Dax. „Auch ein richtiges Sparwunder. Mit einer Diesel-Tankfüllung komme ich 1000 Kilometer weit“. Spätestens jetzt wird deutlich, dass der Vohwinkler ein Sammler ist und einen ganzen Fuhrpark besitzt. „40 Zweiräder habe ich, ungefähr die Hälfte steht in einem Museum in Mecklenburg-Vorpommern“. Bei seinen Modellen handelt es sich durchweg nicht um moderne Maschinen, sondern um „Exoten“ aus Weißrussland oder eben der ehemaligen DDR, wie er selbst sagt.

Löbe kennt sich aus in Sachen Energie und Strom. Er arbeitet im Heizkraft-Werk Barmen. „Zu Hause habe ich schon unsere Heizung umgestellt, am liebsten hätte ich auch eine Solaranlage auf dem Dach, wenn es nicht so teuer wäre.“ Bei sovielen Fahrzeugen älterer Generation sind natürlich nicht nur Energiesparer dabei, „aber es ist halt mein Hobby, da gehören ein paar Benzinschlucker dazu“, räumt er grinsend ein. Dennoch ist er der Meinung, dass bei Elektrofahrzeugen Deutschland noch Nachholbedarf hat.

Seine Familie hat volles Verständnis für seine Sammelleidenschaft, „meine Töchter haben sich auch schon Motorroller gesichert“. Zwar sind die drei noch einige Jahre vom Führerschein entfernt, aber die Begeisterung ist trotzdem schon da. In Löbes Garage steht in Anbetracht der vielen Familienmitglieder auch ein großer VW Bus, neueres Modell. „Mit dem fahre ich aber ungern in die Stadt, es ist viel zu schwer einen Parkplatz zu finden.“

Dann lieber doch auf dem zusammenklappbaren Elektroroller. Mit dem sorgt Löbe auch für viel Aufmerksamkeit, wenn er ohne Helm durch Wuppertaler Straßen düst. Denn dafür gibt es wegen der geringen Geschwindigkeit keine Pflicht. „Einfach praktisch, der Charly.“

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