Sascha Gutzeit: Im Nebel an der Themse lauert das Stahlnetz

Miss Marple trifft Edgar Wallace: In seinem neuen Bühnenstück „Der Mörder ist immer der Täter“ zieht der Musiker und Schauspieler alle Krimi-Register.

Langerfeld. Lassen sich mit einem Tortenheber auch ohne verdorbene Kuchen ganze Existenzen auslöschen? Wer Sascha Gutzeits neue Liveshow gesehen hat, wird diese Frage selbst im Nebel an der Themse mit einem lupenreinen „aber ja doch“ beantworten: In der ebenso schrägen wie liebevollen Krimi-Revue „Der Mörder ist immer der Täter“ spielt der besagte Heber beim Meucheln der Opfer eine zentrale Rolle.

Und zentrale Rollen gibt es beim „Mörder“ einige — allesamt gespielt von Sascha Gutzeit höchstselbst. Möglich machen das Videoprojektionen, die neben Gutzeit-Duplikaten gleich auch noch das passende Bühnenbild liefern. Diese Kombination hat der Musiker, Songschreiber und Schauspieler aus Wuppertal in den vergangenen Jahren perfektioniert — gemeinsam mit dem Filmemacher Christoph Müller. Er hat Gutzeit auch schon beim „Trassenfieber“ (2009) und beim „Monster of Rock“ (2010) mit der Kamera zur Seite gestanden.

Mordsmäßig ausverkauft war dann auch die Bandfabrik an der Schwelmer Straße, wo der etwas andere Bühnenkrimi am Donnerstagabend seine Wuppertal-Premiere feierte.

Wen genau der Tortenheber erwischt, sei an dieser Stelle nicht verraten. Fakt ist: Kommissar Heinz Engelmann (Sascha Gutzeit) und seine attraktive Assistentin Liesel Weppen (Sascha Gutzeit) bekommen es bei ihren Ermittlungen mit gleich mehreren Leichen (alle Sascha Gutzeit) zu tun. So ist „Der Mörder ist immer der Täter“ in erster Schusslinie eines: ein Husarenritt im Trenchcoat — quer durch alle Krimi-Gefilde. Wenn Miss Marple im Nebel an der Themse Edgar Wallace trifft und sich mit ihm auch noch im Stahlnetz verfängt, lässt sich ermittlungsansatzweise erahnen, was Kommissar Engelmann in seinem rosaroten Panda als Dienstwagen so alles erwartet.

Wortwitz und Kalauer ergeben beim „Mörder“ ein charmantes Spurenbild, das die „Straßenfeger“-Generation ebenso auf ihre Kosten kommen lässt wie alle Krimileser, die ihre Thriller seit jeher mit dem Euro zahlen. Da darf der Pathologe (Sascha Gutzeit) dann gerne Dr. Tom Brose heißen. So gibt es für Gutzeit und Müller auf dem Krimi-Parkett der Bandfabrik langen Applaus — vor den vom vielen Lachen beschlagenen Fenstern. Bei der Zugabe dann ein Griff zur Gitarre: Mit dem Song „Filmtod“ entlässt Gutzeit alte und neue Fans in die Langerfelder Nacht.

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