TV-Labor: Hightech von gestern

Vor 50 Jahren wurde das sogenannte PAL-Fernsehen vorgestellt. Im TV-Labor der Uni kann die Entwicklung verfolgt werden.

Wuppertal. Es war im Januar des Jahres 1963, als der deutsche TV-Pionier Walter Bruch mit seiner Erfindung das Farbfernsehen revolutionierte. Der Ingenieur präsentierte damals sein PAL-Fernsehen (Phase alternating line), dass Farben erstmals ohne Schwankungen wiedergeben konnte. „Das PAL-System war damals ein Durchbruch“, sagt Professor Uwe Kraus, Experte für TV-Technik der Universität Wuppertal. „Auf Basis dieses Übertragungsverfahrens wurden dann die Geräte entwickelt, die für Farbproduktionen gebraucht wurden.“

Vier Jahre hat es anschließend noch gedauert, bis 1967 das Farbfernsehen in Deutschland offiziell durch Willy Brandt gestartet wurde. Die spannende Geschichte des PAL-Systems und des Farbfernsehens insgesamt wurden nun bei einer Führung von Uwe Kraus durch das historische Farbfernsehlabor der Bergischen Universität nachgezeichnet.

Für die Besucher zeigte sich vor allem die rasende technische Entwicklung spannend. „So einen alten Fernseher hat mir sogar noch von meine Oma geschenkt. Das weckt Erinnerungen“, sagt Martin Killus. Auch Thomas Leppich ist begeistert von der vorhandenen Sammlung. „Die ganzen alten Fernseher und Kameras zu sehen, ist schon der Knaller“, sagt Lepich. „Für mich ist die technische Entwicklung der TV-Geräte extrem spannend. Das ist genauso wie mit alten Autos. Einfach faszinierend“

Karl-Ulrich Oberlies über den Wert der historischen Sammlung.

Beim Anblick der riesigen Fernsehkamera ist Manfred Hort ziemlich überrascht. „Das diese Dinger früher so massig waren, hätte ich niemals gedacht. Die muss ja tonnenschwer sein.“ Neben Fernsehern und Kameras finden sich auch alle andere Geräte, die ein Fernsehstudio früher benötigte. „Damals alles Hightech“, erklärte Uwe Kraus den Besuchern.

Das Besondere an der Sammlung, die von der Universität gemeinsam mit dem Westdeutschen Rundfunk betreut wird, sei laut Karl-Ulrich Oberlies vom WDR vor allem die hohe Anzahl an noch funktionsfähigen Geräten. „Über 50 Prozent der Geräte laufen noch einwandfrei. In Museen sind diese ja nur hinter einer Glasscheibe zu betrachten“, sagt Oberlies. Doch auch die Vollständigkeit der Sammlung ist für ihn besonders: „In Deutschland meines Wissens nach einzigartig.“

Einen finanziellen Wert haben die alten Geräte heute jedoch nicht mehr. Die beiden Verantwortlichen des historischen TV-Labors Oberlies und Kraus sind jedoch stolz auf die Sammlung. „Auch zukünftig bleibt das Fernsehlabor wichtig, denn so lassen sich die technischen Fortschritte der letzten Jahre erst erkennen“, sagt Oberlies.

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