Wuppertaler weltweit: „Madrid war anfangs eine Notlösung“

Die Vohwinkelerin Laura Schmidt lebt seit 2010 in der spanischen Hauptstadt Madrid. Eigentlich sollte es nach Südamerika gehen.

Wuppertaler weltweit: „Madrid war anfangs eine Notlösung“
Foto: dpa/Laura Schmidt

Wuppertal/Madrid. Laura Schmidt besucht zur Zeit ihre Familie in Vohwinkel. Über die Feiertage ist die 23-jährige zurück nach Deutschland gekommen. Schmidt machte ihr Abitur am Gymnasium Vohwinkel. 2010 fasste sie zwecks eines Au-pair-Jahres den Entschluss nach Spanien zu gehen.

Wuppertaler weltweit: „Madrid war anfangs eine Notlösung“
Foto: Laura Schmidt

Hauptbeweggründe für den Auslandsaufenthalt war die Sehnsucht nach Selbstständigkeit in einem neuen Land und noch viel mehr das Interesse an einer bis dato fremden Sprache. Vor ihrer Abreise hatte die heute 23-Jährige nämlich keinerlei Spanischkenntnisse.

Laura Schmidt

In Madrid landete sie zufällig, denn ursprünglich sollte ihre Reise nach Ecuador gehen. Über Bekannte, die sie an eine Familie weitervermittelten, kam sie schließlich nach Spanien. Laura Schmidt: „Anfangs war Madrid eine Art Notlösung.“ Nach ihrem Au-pair-Jahr sollte es für die Vohwinkelerin zurück nach Deutschland gehen. „Ich wollte ursprünglich angewandte Theaterwissenschaften in Gießen studieren, bin aber leider im letzten Auswahlverfahren ausgeschieden“, erzählt Schmidt. Zudem wollte sie ihre Spanischkenntnisse weiter vertiefen.

So blieb sie in Madrid und begann dort an der Universität Kunst zu studieren — zunächst nur für ein Jahr. „Das erste Bachelor Jahr verlief dann so gut, dass es danach keinen Sinn mehr machte aufzuhören,“ sagt sie. Ob sie für ihren Master in Madrid bleibt, weiß die 23-Jährige noch nicht, obwohl es laut eigener Aussage „zur Zeit sehr stark danach aussieht“.

Neben dem Studium gibt sie Nachhilfe in Englisch und Deutsch. Auch wenn sie mittlerweile in Spanien einen großen Bekanntenkreis vorweisen kann, fehlen ihr neben ihrer Familie, ihre Freunde aus der Heimat. Auch die deutschen Wälder fehlen ihr, gesteht sie: „Ich mag es, durch den Wald zu gehen und Laubbäume zu sehen. In Spanien gibt es das zwar auch, aber es ist irgendwie nicht das selbe.“

Heimweh hat Laura Schmidt trotzdem immer weniger. Sie schätzt Madrids Großstadtcharakter, die Internationalität und den hohen Kulturanteil. Nach Wuppertal kommt sie in der Regel nur noch zweimal im Jahr: „Im Sommer für einen längeren Zeitraum und im Winter um Weihnachten rum“, so Schmidt.

Aktuell lebt sie in einer Wohngemeinschaft in Madrid, wo sie als Nicht-Spanierin die Ausnahme bildet. Noch vor ein paar Jahren, sah ihr Leben noch anders aus. Sie besuchte, neben ihrer Tätigkeit als Au-pair, eine Sprachschule und ließ auch das eine oder andere Fettnäpfchen nicht aus. Der in Deutschland klassische Kaffee mit Freunden zum Beispiel, kann in Spanien sehr schnell missverstanden werden, erzählt Schmidt: „Da bin ich häufiger in Situationen hineingeraten, in die ich eigentlich gar nicht rein wollte.“

Freunde fand die Studentin auf eine recht ungewöhnliche Weise: „Ich hatte lange Zeit keine richtigen Kontakte, was dazu führte, dass ich mich dann irgendwann mit meinen Spanischhausaufgaben in eine voll besetzte Bar gesetzt habe.“ Die Aktion erregte Aufmerksamkeit an einem Nachbartisch und so kam man schließlich ins Gespräch.

Mit den Barbesuchern hält die Studentin übrigens bis heute noch Kontakt. Die Frage, ob sie eines Tages vor hat, endgültig nach Spanien auszuwandern, beantwortet Laura Schmidt zunächst mit einem „Nein“, fügt jedoch lachend hinzu: „aber es war ja auch zunächst nicht geplant, vier Jahre in Madrid zu bleiben.“

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