Zarah Leander begeistert im Kontakthof

Wuppertal. Zur Eröffnung hatten Geschäftsführer Oliver Brick und sein Team eine echte Diva in den Kontakthof eingeladen. Zarah Leander gab sich die Ehre und das an ihrem 40. Geburtstag: „Geburtstage haben kein Gefühl für die persönliche Zeitrechnung.“ Es ist der 15. März 1947. Auf einem Gut im schwedischen Lonö wartet die Sängerin vergeblich auf Glückwünsche zu ihrem Geburtstag.

Vor vier Jahren kehrte sie, nachdem sie in den Jahren zuvor durch zehn Verfilmungen der UFA zu Reichtum und Ruhm gelangt war, in ihr Heimatland zurück.

Das Musiktheaterstück „Zarah 47“ lässt die Sängerin einen philosophischen Rückblick auf ihr Leben halten. Mit der Schauspielerin Angela H. Fischer hat Brick die Idealbesetzung gefunden. Mit rauchiger Stimme, einer roten Lockenperücke und gekleidet in ein grünes Cocktailkleid gibt sie, unter der Regie von Kristof Stößel, überzeugend die Leander. Vierzig Gläser Schnaps, für jedes Lebensjahr eins, unterstützen und trüben die rückwärts gerichteten Betrachtungen. Erinnerungen an Treffen mit Joseph Goebbels und Adolf Hitler erscheinen in einem verklärten Licht. Eingespielte Kommentare aus Zeitungsartikeln komplettieren ihren Rückblick auf vergangene Zeiten.

Fischer füllt mühelos die kleine Bühne, ihre Mimik und Gestik fesseln und sie schafft es, das Publikum im Ein-Personen-Stück durchgehend zu unterhalten. Facettenreich ihre Darstellung der verschiedenen Gemütsverfassungen der Diva. In verführerische Pose wirft sie sich bei der Rückschau auf bessere Zeiten: „1936 war mein Jahr“. Der Film Premiere öffnet ihr dir Tür zur UFA und damit zum Reichtum. 1942 kehrt sie nach Schweden zurück, doch Veranstalter und Presse vergessen ihre Tätigkeit im Kriegsdeutschland nicht und verhindern jegliches Engagement.

Fischer überzeugt, begleitet von Wolfgang Eichel am Klavier, mit den bekanntesten Songs der Sängerin. Grandios die Theatralik bei „Davon geht die Welt nicht unter“. Beeindruckend auch „Ich steh im Regen“ und „Warum soll eine Frau denn kein Verhältnis haben?“ Der Klassiker „Kann denn Liebe Sünde sein?“, fehlte natürlich nicht. Ein schwedisches Büfett rundete den Abend geschmackvoll ab. bru

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