Asphaltmischwerk: Kritik sogar aus der Nachbarstadt

Das Rathaus erreichen auch Beschwerden aus Hobeuken.

Nächstebreck/Hobeuken. Burkhard Müller hat die Nase voll. Sobald der Wind von Südwesten kommt, riecht es, als würde gerade eine Straße frisch geteert. „Vor allem in den Morgenstunden ist der Geruch sehr deutlich“, sagt Müller. „Wer bei offenem Fenster schläft, wird von dem Gestank wach.“ Lange rätselten er und seine Nachbarn in Hobeuken und am Halloh, woher der Geruch stammen könnte. „Bis mir einfiel, dass es an der Wittener Straße in Nächstebreck seit kurzem so einen Klotz gibt — Volltreffer.“

Bei diesem Klotz handelt es sich um das 2010 errichtete Asphaltmischwerk. Direkte Anlieger hatten sich schon kurz nach der Inbetriebnahme über Lärm, Schmutz und Geruchsbelästigungen beschwert (die WZ berichtete). Während Lärm und Schmutz jedoch nur Wuppertaler Stadtgebiet betreffen, sieht es bei den Gerüchen anders aus: „Wenn der Wind von Südwest weht, trägt er den Geruch über die Kuppe bis in unsere Siedlung hinein“, sagt Müller, der sich — wie einige andere Anwohner auch — an die Stadt Sprockhövel gewandt hat, die die Beschwerden an die Wuppertaler Verwaltung weiterleiten will.

Dass sich auch Sprockhöveler Bürger vom Asphaltmischwerk beeinträchtigt fühlen, dürfte im Rathaus nicht neu sein — in Wuppertal sind bereits mehrere Beschwerden aus Sprockhövel und sogar Schwelm eingegangen, bestätigt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler.

Burkhard Müller will es nicht bei einer Beschwerde belassen. Gemeinsam mit zwei Schwelmer Familien, die ebenfalls unter dem Geruch leiden, hat er Widerspruch gegen die Genehmigung des Werks bei der Unteren Immissionsbehörde eingelegt. Bereits im November haben drei Wuppertaler Familien gegen die Genehmigung zum Bau und Betrieb des Asphaltmischwerks beim Verwaltungsgericht geklagt.

Von Wuppertaler Seite gibt es derzeit allerdings noch keinen neuen Stand der Dinge. Abgesehen von Ortsterminen und laufenden Gesprächen mit der Geschäftsführung des Asphaltmischwerks liegen alle Unterlagen zur abschließenden Prüfung beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv) in Düsseldorf.

Wie berichtet, hat die Stadt eine Geruchsbelästigung in der Nachbarschaft der Anlage bestätigt — eine Gesundheitsgefahr gegenüber dem Umweltausschuss allerdings ausgeschlossen. Ebenso der Anlagenbetreiber — und das unter anderem mit Blick auf die Grenzwerte, die zum Teil deutlich unterschritten würden.

Inwieweit jetzt der Abluftkamin der 41 Meter hohen Anlage nachträglich erhöht werden muss, wird sich nach Abschluss aller Untersuchungen zeigen.

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