Nordpark Wuppertal Eine Baustelle mit 1000 Ecken

Die Sanierung der Turmterrassen ist in vollem Gange. Zwei Millionen werden insgesamt investiert.

Nordpark Wuppertal: Eine Baustelle mit 1000 Ecken
Foto: Andreas Fischer

Nordpark. Eine Baustelle mit 1000 Ecken. So nennt Marcel Thomas scherzhaft die Turmterrassen im Nordpark. Auch wenn es nicht ganz so viele sein dürften: Dass der Investor bei der Sanierung noch ein bisschen Arbeit vor sich hat, fällt aber schon auf. „Es ist deutlich mehr zu machen, als wir am Anfang gedacht haben.“

Der Anfang? Das war 2009, als Thomas das denkmalgeschützte und jahrelang leerstehende Ausflugslokal von der Stadt kaufte. Zum symbolischen Preis von einem Euro. „Dazu kamen aber noch gut 230 000 Euro für die Parzellen und die Scheune“, betont Thomas, dass es alles andere als ein Schnäppchen war. Seitdem hat sich einiges getan — und der 46-Jährige einiges investiert. Gut eine Million Euro waren es laut Thomas bisher. Gut das Doppelte wird es sein, wenn die Turmterrassen endlich eröffnet werden.

Wann es soweit ist? Thomas will sich nicht unter Druck setzen lassen. Am Anfang, räumt er ein, habe es immer wieder Kritiker gegeben, die fragten: Warum tut sich denn nichts? „Jetzt, wo es regelmäßigen Baufortschritt gibt, hat sich das gelegt.“

Ursprünglich war die Sanierung in drei Bauabschnitten angelegt. „Die fassen wir jetzt aber zusammen“, erklärt Thomas. Das Ziel: Die Turmterrassen sollen ab April 2016 öffnen — zeitgleich mit dem Abschluss der städtischen Arbeiten im Nordpark.

Das Hauptgebäude, betont Thomas, könne schon früher eröffnet werden. „Aber das macht keinen Sinn, wenn drumherum noch Baustelle ist.“ Kräftig gearbeitet wird derzeit vor allem am Neubau zwischen dem eigentlichen Lokal und der ehemaligen Scheune. Dort entsteht auch der neue Biergarten — und eine Schauküche.

Ein Grund, warum das gesamte Projekt deutlich länger dauert als ursprünglich geplant, wird beim Gang durch die Gemäuer schnell deutlich: Thomas’ Liebe zum Detail. Dachpfannen, die er quer durch die Republik sammelte; alte Wassertröge, historische Türen, edle Fliesen. Nur, wenn es nicht anders ging, kam Neues zum Einsatz. „Die Türen für die Toiletten sind zum Beispiel aus einem alten Schwimmbad in der Ortenau. Die passen hier super rein.“

Und was noch ins Auge fällt: Glasfronten sind beim gesamten Projekt Trumpf. Bei den Ausblicken, die sich rundherum bieten, kein Wunder. Ob in den grünen Nordpark oder direkt ins Wildgehege — zu gucken gibt es einiges.

Beim Rundgang weist Thomas auch gerne auf die Grünfläche neben den Turmterrassen hin. „Hier wird ein öffentlicher Biergarten errichtet“, erklärt er. „Wie in Bayern: Sein Essen kann man sich selbst mitbringen.“ Überhaupt legt er Wert darauf, dass trotz des teils doch edelen Ambientes das fertige Lokal „alle Besucher der Grünanlagen ansprechen soll“.

Die Scheune bildet den Abschluss der Arbeiten und wird zu einem Veranstaltungsraum umgebaut, der — inklusive Anbau — Platz für gut 200 Leute bieten soll. „Allein aus der Scheune haben wir bisher acht Container Schutt rausgeholt“, sagt Thomas mit Blick ins Gebäude, das momentan noch nicht allzu heimelig wirkt.

In Zukunft sollen die Turmterrassen dann auch so etwas wie die Zentrale für Thomas’ gastronomische Unternehmungen in der Stadt werden (siehe Kasten). „Wir wollen das hier bündeln. Deshalb wird auch hier ein neues Backhaus gebaut.“ Sein Wunsch: „Wir wollen, dass die Leute einfach gerne die Zeit im Nordpark verbringen — und auch Besucher von außerhalb anlocken.“

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