Streit um die Kultur-Oase am Wichlinghauser Markt

Roland Brus hat die Zusammenarbeit mit der Diakonie beendet, weil er bisher kein Geld bekommen hat.

Streit um die Kultur-Oase am Wichlinghauser Markt
Foto: Uwe Schinkel

Wichlinghausen. Die Oase am Wichlinghauser Markt gibt es nicht mehr. Das kulturelle Projekt der Sozialen Stadt wurde im Streit zwischen dem künstlerischen Leiter Roland Brus und der Diakonie beendet. Was schade ist, denn eigentlich scheinen beide Seiten an einer Fortsetzung interessiert.

Roland Brus eröffnete die Oase im März und organisierte dort mit den Stadtteilbewohnern Konzerte, Kunst-Aktionen und Feste. Im Juni wurden vom Beirat Soziale Stadt 21.550 Euro für eine Fortsetzung bis Oktober unter Trägerschaft der Diakonie bewilligt. Diese verlangte einen neuen Vertrag, den sie jedoch erst am 8. August nach Überarbeitung durch eine Fachanwältin schickte.

Zudem müsse ein Clearingverfahren zum Selbstständigen-Status des Vertragspartners bei der Deutschen Rentenversicherung durchgeführt werden. Genau da befürchtete Brus jedoch angesichts der Vertragsformulierung Probleme: „Daraus ging nicht hervor, dass ich selbstständig und unabhängig arbeite.“ Deshalb erarbeitete Brus mit Hilfe einer Anwältin einen eigenen Vertragsentwurf und übergab ihn am 13. August der Diakonie. „Wir haben dazu nie eine Stellungnahme erhalten“, bemängelt Brus.

Ebenso wenig habe er Geld für seine Tätigkeit seit Juni erhalten. „Es ist nicht nachvollziehbar, wieso wir trotz wiederholter Bitten nicht zumindest eine Handkasse für die Durchführung von Veranstaltungen erhalten konnten.“

Deshalb sah sich Brus gezwungen, alle weiteren Veranstaltungen abzusagen. Der schriftliche Kommentar der Diakonie dazu: „Wir werden uns dafür einsetzen, dass die von Herrn Brus erbrachten Leistungen beglichen werden.“ Ob die Diakonie die Fördergelder bereits erhalten hat und was nun damit passiert, verrät sie nicht.

Bezüglich der Ausrichtung gab es ebenfalls Differenzen: Brus öffnete die Oase auch alkoholisierten Menschen, wenn sie sich ordentlich benahmen. Heute sieht die Diakonie „inhaltliche Defizite bezüglich Sicherheit, Datenschutz, Aufsichtspflicht und Kindesschutz“. Brus sagt hingegen: „Es gab im Vorfeld keinerlei Ansagen zu Versäumnissen meinerseits.“ Er sieht sich einem Rufmord ausgesetzt. Ende August habe die Diakonie dann die Räume als reines Begegnungszentrum — also anders als im bewilligten Konzept — unter neuer Leitung wiedereröffnet. Am 4. September schließlich kündigte Brus enttäuscht die Zusammenarbeit.

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