Wuppertal-Barmen Eine eindrucksvolle Predigt war der zündende Funke

Die Wuppertaler Christengemeinschaft feiert in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen.

Wuppertal-Barmen: Eine eindrucksvolle Predigt war der zündende Funke
Foto: Stefan Fries

Barmen. „Ich bin gekommen, um das Feuer zu werfen über die Erde, und ich wollte, es brennete schon.“ Über diese Stelle aus dem Lukas Evangelium predigte am 29. November 1925 der charismatische Anthroposoph Friedrich Rittelmeyer. Und damit fesselte der erste „Erzoberlenker“ der Christengemeinschaft seine Zuhörer so sehr, dass er gleich 13 Menschen mit Handschlag in die Christengemeinschaft aufnehmen konnte. Damit legte er den Grundstein für die Wuppertaler Gemeinde.

Die feiert nun am 29. November 2015, dem ersten Advent, ihr 90-jähriges Bestehen. Rund 300 Mitglieder hat die Gemeinde, deren Markus-Kirche an der Schlossstraße steht und die bis auf Montag täglich ihre „Menschenweihehandlung“, nämlich ihren Gottesdienst, feiert.

Eine Menge Arbeit für die beiden Pfarrer, die erst 30 Jahre alte Miriam Röger und ihren älteren Kollegen Ralf Steinhoff. Im Bedarfsfall unterstützt die beiden noch die emeritierte Geistliche Friederike Riedmüller in der „Bewegung für religiöse Erneuerung“ und der Seelsorge.

Religiöse Erneuerung — das geht auf die Gedanken des Anthroposophen Rudolf Steiner zurück, der von etlichen Theologen der großen christlichen Kirchen gebeten wurde, Hilfestellung bei der Belebung der Kirchenlehre und des Gemeindewesens zu geben. „Daraus ist die Christengemeinschaft entstanden“, erklärt Miriam Röger und verweist darauf, dass es Gläubige auf allen fünf Erdteilen gibt.

Ihr Werdegang? „Ich habe dreieinhalb Jahre an einem Priesterseminar studiert, ehe ich die Weihe erhalten und hier meine erste Pfarrstelle angetreten habe“, so die junge Pfarrerin, die auf die Glaubens- und Lehrfreiheit ihrer Kirche verweist.

„Wir haben zwar wie die katholische Kirche die sieben Sakramente, doch bei uns gibt es keine Dogmen. Außerdem herrscht bei uns absolute Gleichberechtigung von Mann und Frau, und ein Zölibat existiert bei uns ebenfalls nicht.“

Neben der Kirche in der Schlossstraße unterhält die Christengemeinschaft noch ein Gemeindehaus in der Meckelstraße, in der vor allem ältere Menschen Freunde und Ansprechpartner finden.

Eine prunkvolle Feier zum 90-jährigen Bestehen würde nicht zu den bescheidenen Christen passen. „Es wird einen normalen Gottesdienst vielleicht mit einer Ansprache vorweg geben“, sagt Miriam Röger.

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