Gartenanlage Springen: Ein Ausflug ins Bilderbuch

Der örtliche Kleingartenverein hat die drittgrößte Anlage und bietet tolle Ausblicke.

Gartenanlage Springen: Ein Ausflug ins Bilderbuch
Foto: Stefan Fries

Barmen. Die Äpfel an dem kleinen Obstbaum hinter der Hecke leuchten rot wie im Märchenbuch. Hinter diesem malerischen Bild eröffnet sich ein ebenso pittoresker Ausblick: Im Vordergrund die Schwebebahn, dahinter Barmer Schornsteine, rote und braune Wohnhausdächer, satte Grünflächen.

„Man kann bis zum Hatzfelder und Nächstebrecker Wasserturm und den Langenfelder Sender sehen“, sagt Wilfried Rind. Er ist der erste Vorsitzende des Kleingartenvereins Springen. Mit etwa 84 000 Quadratmetern Fläche und fast 200 Gärten ist die Gartenanlage Springen die drittgrößte in Wuppertal - und „öffentliches Grün“, wie Wilfried Rind sagt.

Jeder kann auf den rund dreieinhalb Kilometern Weg und rund 300 Treppenstufen spazieren gehen. Was sich für Naturfreunde unbedingt lohnt. Ein Gang durch die 1919 gegründete Gartenanlage Springen ist wie ein Ausflug ins Bilderbuch. Der allergrößte Teil der im Schnitt 350 Quadratmeter großen Grundstücke wirkt liebevoll gepflegt, die meisten Gärten präsentieren — auch bei wolkenverhangenem Himmel — ungezählte Farben und Formen. In einigen Beeten gedeihen orange Kapuzinerkresse neben gelben Ringelblumen und fliederfarbenen Anemonen, in anderen wachsen Gemüsesorten heran, an flachen Sträuchern hängen Johannis- und Brombeeren, kleine und größere Obstbäume tragen Pflaumen und Äpfel. Einige davon sind öffentlich naschbar.

Die Gartenhäuser sind so verschieden wie ihre Besitzer: Holz- steht neben Steinhäuschen, weiß, blau, braun oder rot gestrichen. Dächer sind flach, begrünt oder sattelförmig. Bisweilen zieren Gartenzwerge die Rasenflächen, woanders ist Raum für einzelne Bäume, Sträucher, Stein- und Holzskulpturen, teilweise umringt von blühenden Blumen. Ein Insektenhotel lädt Krabbeltiere zum Besuch. Frank Schmitz ist einer der Kleingartenbesitzer, hat das Grundstück 2009 von seinem Onkel übernommen. „Seitdem bastele ich“, sagt er.

Aktuell schneidet er seine Hecke und zupft Unkraut. Er liebt es, dabei stundenlang seinen Gedanken nachzuhängen, wie er sagt. „Es ist eine Verpflichtung, aber auch sehr schön. Und den tollen Ausblick hier muss man nicht extra erwähnen.“ Wilfried Rind und sein zweiter Vorstandskollege Wilfried Remschuß sind seit 25 Jahren dabei, ihr Kollege Sepp Lochschmidt kennt die Anlage seit 50 Jahren. Sie alle lieben die Harmonie untereinander - und die friedliche Idylle. Die strahlt der Ort tatsächlich aus. Vielleicht denkt eine Spaziergängerin gerade ähnlich: Sie bleibt auf dem Kiesweg stehen und beobachtet einen Wetterhahn, der sich langsam und geräuschlos nach Osten wendet — den Blick weit hinter Barmen in die Ferne gerichtet.

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