In der alten Fabrik zieht die Zukunft ein

der Oberbergischen Straße gibt es jetzt Loft-Wohnungen und Büros.

Unterbarmen. Es geht etwas hektisch zu. Kisten werden ausgepackt, Monitore aufgestellt. Im Nebenraum wird derweil schon das Frühstücksbüffet aufgebaut — das erste in den neuen Räumen. „Netzkern“ ist angekommen. Die Mitarbeiter der Internet-Agentur, die im Oktober noch mit dem Wirtschaftspreis „Unternehmen des Jahres“ ausgezeichnet worden war, sind die ersten neuen Bewohner der ehemaligen Winkelsträter-Fabrik. „Genau so etwas haben wir gesucht. Da man unsere Produkte nun mal nicht anfassen kann, hat das Gebäude dafür umso mehr Charme. Es ist einfach etwas Besonderes“, sagt Netzkern-Gründer Thomas Golatta, der mit der Firma von der Villa Media in die 700 Quadratmeter große Etage an die Oberbergische Straße umgezogen ist.

Das Lob von Golatta hören Lars Schröder und André Harder, die Geschäftsführer des Immobilienkontors, natürlich nur allzu gern. Jahrelang gammelte die ehemalige Fabrik vor sich hin. „Das wäre so weit gegangen, bis das Dach buchstäblich im Keller gelegen hätte“, sagt Harder. „Noch einen Winter hätte ich dem Gebäude nicht gegeben.“

Vor gut neun Monaten starteten die beiden die Sanierung. „Privilegiertes Wohnen und Arbeiten“ sollte geschaffen werden. Noch sind Teile des Gebäudes, das kurz vor der Zwangsvollstreckung stand, Baustelle. Während einige der Loftwohnungen schon bezugsfertig sind, gehen in anderen noch die Bauarbeiter ein und aus. „Ende Februar wollen wir aber komplett fertig sein“, kündigt Schröder an. Dann soll die Fabrik buchstäblich in neuem Glanz erstrahlen — und illuminiert werden.

Bis dahin war es allerdings ein weiter Weg. „Wir wussten, worauf wir uns einlassen“, erklären Schröder und Harder. Im Vergleich zu den anderen Fabriken, die ihre Firma wieder hergerichtet hat (siehe Kasten), sei Winkelsträter schon in einem sehr schlechten Zustand gewesen. „Wir haben praktisch bei Null angefangen.“ Wasser war in einen Großteil der Mauern gedrungen, die Statik des Gebäudes zu erhalten, erwies sich als schwierige Aufgabe.

Wer das Gebäude nur von früher kennt, dürfte sich jetzt wundern. So wurde unter anderem das Niveau des Vorplatzes um gut zwei Meter gesenkt. Die Etage, die früher wie der Keller wirkte, ist jetzt das Erdgeschoss. Ein Anbau kam ebenso neu hinzu, wie ein zweites Treppenhaus. Trotzdem sollte der Charme des Historischen erhalten bleiben. Die Fassade wurde zwar hergerichtet, aber optisch nicht groß verändert. In den Wohnungen wie auch Gewerberäumen blitzen zwischen den neuen Wänden an einigen Stellen noch Teile des alten Mauerwerkes auf.

Wer die Wohnungen betritt, ist erst einmal von der Größe erschlagen. Da hat ein „Wohnzimmer“ durchaus schon mal 90 Quadratmeter. Die Wohnung in der obersten Etage lockt dazu mit einer riesigen, fast rundum verlaufenden Dachterrasse — und schöner Aussicht ins Tal.

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