Die Stadt hinterlässt Hausbesitzer eine Ruine

Wolfgang Wilbert bat im Rathaus um Hilfe. Jetzt liegt das Nachbarhaus in Trümmern und seine Idylle ist zerstört.

Die Stadt hinterlässt Hausbesitzer eine Ruine
Foto: Anna Schwartz

Cronenberg. Wolfgang Wilbert (67) wohnt in einem kleinen Cronenberger Fachwerkhaus im Vorderdohr 44, nahe der Hastener Straße. Im April bat Wilbert die Stadt um Hilfe, weil das über einen gemeinsamen Giebel mit seinem Haus verbundene Nachbarhaus einzustürzen drohte. Auf Veranlassung der Stadt rückte am 31. Mai das THW aus, um das Obergeschoss abzutragen. Nach Ansicht des Cronenberger Rentners nahm damit das Unheil seinen Lauf.

Die Stadt hinterlässt Hausbesitzer eine Ruine
Foto: privat

Wolfgang Wilbert

„Das THW hat aus dem Abriss eine Übung gemacht. Zwei Mann haben mit einem Bagger gearbeitet, 14 standen gegenüber auf dem Dach und haben zugeschaut. Alles was herunter gefallen ist, haben sie einfach auf das Dach gekippt“, berichtet Wilbert. In diesem Zustand befinde sich die Ruine ein knappes halbes Jahr später immer noch. Ein Bild der Verwüstung. Wilbert hat inzwischen Anwälte eingeschaltet, da er um den Erhalt seiner Gebäudehälfte fürchtet. Doch die Stadt sieht keine Veranlassung, noch einmal tätig zu werden.

„Die Stadt lässt Herrn Wilbert im Regen stehen. Unabhängig von den komplizierten Eigentumsverhältnissen bezüglich der Schrottimmobilie, die dem Land Hessen gehört, sollte meinem Mandanten dringend geholfen werden“, fordert Rechtsanwalt Elmar Weber von der Kanzlei Wupper-Advokaten.

„Wie soll ich nur einen strengen Winter überstehen“, fragt sich Wolfgang Wilbert, der nach dem Abriss des Giebels feuchte Stellen in seiner Küche entdeckt haben will. „Weil die Regenrinne zur Hälfte abgerissen wurde, muss ich zudem ständig Wasser abpumpen, damit mein Garten nicht überschwemmt wird.“

Die Stadt Wuppertal hält in einem Schreiben an Wilberts Anwalt vom 9. Oktober daran fest, dass der Abriss durch das THW handwerklich sachgemäß und unter Anleitung eines Dachdeckermeisters erfolgt sei. „Der Auftrag lautete ausschließlich auf Beseitigung der akuten Gefahr, die vom einsturzgefährdeten Dachstuhl ausging“, heißt es darin wörtlich.

Auf WZ-Nachfrage erklärte Stadtsprecherin Alexandra Szlagowski, dass mit dem THW-Einsatz die kostengünstigste Lösung gewählt worden sei. Das sei im Interesse aller Bürger geschehen. Schadenersatzansprüche werde die Stadt nicht anerkennen. „Die Situation von Herrn Wilbert hat sich durch den Abriss leider verschlechtert, weil der Durchgang zwischen den Haushälften weggefallen ist. Die Hauswand war bereits vorher feucht“, so die Aussage der Stadt.

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