Kleng-Klitschen: „Hawe“ hängt gerne noch ein Jahr dran

Auch mit 70 Jahren arbeitet Hans-Werner Stein in seinem Betrieb.

Kleng-Klitschen: „Hawe“ hängt gerne noch ein Jahr dran
Foto: Andreas Fischer

Herichhausen. Hans-Werner Stein hält es wie einige Apotheken und kleinere Geschäfte: Mittwochnachmittag geschlossen. Dann ist für ihn Wandern angesagt. Der fast 70-Jährige aktiviert in dieser Form die noch erstaunliche Schaffenskraft, um für seine „kleng Klitsche“ in Herichhausen fit zu bleiben. „Hawe“, wie er von Freunden gerufen wird, fertigt Kleinteile aus Stahl für den Maschinen- und Apparatebau. Unterstützt wird er dabei von seiner einzigen Aushilfskraft Elke Jericho, die der Chef als ‘“seine gute Seele“ bezeichnet.

Sie motiviert ihn immer wieder, nicht in den Ruhestand zu gehen. Mit Erfolg. Hans-Werner Stein: „Seit zehn Jahren will ich schon aufhören, doch die Elke schafft es immer wieder, dass ich noch ein Jahr dranhänge.“

Darüber dürfte auch sein langjähriger, gefestigter Kundenstamm froh sein. Durch präzise Maßgenauigkeit nach Zeichnungsvorgaben, sowie die Fertigung kleinerer Stückzahlen und schnelle Lieferzeiten kann er trotz zahlreicher Konkurrenz aus dem hiesigen Bereich seine Nische halten. Von den zahlreichen Sonderanfertigungen wurden einige auch für die Sitze der Automarke Bentley benötigt.

Leider wird es eine vierte Generation nicht geben, denn die beiden Söhne von Hans-Werner Stein haben sich anderweitig orientiert. In seinen 160 Quadratmeter großen Räumen stehen noch 16 betriebsbereite Maschinen. Daran gemessen könnte er noch drei zusätzliche Mitarbeiter beschäftigen. Altersbedingt denkt Hawe Stein aber nicht mehr an Expansion. Er möchte auf keinen Fall nach dem Wandern sein zweites Hobby vernachlässigen: das Radfahren. Sein weitester Trip waren 1000 Kilometer in neun Tagen durch Deutschland. Zum Abschluss des Gesprächs erinnerte er sich an die Anfänge: „Die Toilette war noch draußen. Im Winter war das nicht immer angenehm. Und telefonieren mussten wir bei der benachbarten Firma Putsch. Ich habe aber den Wechsel vom Exportkaufmann zum Fabrikarbeiter nie bereut.“

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