Der Wald wird zum Kindergarten

Eine neue Elterninitiative will Kinder vor allem in der freien Natur betreuen.

Heckinghausen. Den ganzen Tag im Wald spielen, Natur erleben und mit den Elementen in Kontakt sein: Das ist das Konzept des geplanten Waldkindergartens in Heckinghausen. Zum Sommer 2014 will die Elterninitiative mit ihrer Kita starten. Doch bis dahin gibt es noch vieles zu regeln. Die ersten Schritte, wie die Gründung des Vereins „Natur Kinder Erde“ und das Finden eines geeigneten Geländes, sind schon gegangen. Anderes, wie die Beantragung der freien Trägerschaft, ist noch in Bearbeitung.

Sven Beba ist der Vorsitzende des Vereins und wird die Leitung der Kita übernehmen. Die Qualifikationen bringt er alle mit: Er ist selbst sowohl Erzieher als auch Vater einer dreieinhalb Jahre alten Tochter. Darüber hinaus liebt er die Natur und findet es wichtig, dass Kinder sich frei im Wald aufhalten können.

Einen festen Anlaufpunkt werden die 20 Kinder zwischen drei und sechs Jahren mit ihren drei Erziehern dennoch haben: Ein spezieller Bauwagen für Wald-Kitas wird am Ende der Forestastraße, auf dem Betriebshof des städtischen Forstes, aufgestellt. „Hier treffen wir uns morgens, machen einen Stuhlkreis und überlegen dann, wo wir hingehen wollen. Dann ziehen wir los zu diesem Ort. Dort halten wir uns den ganzen Tag auf“, schildert er das Programm.

Im beheizten Bauwagen gibt es eine Toilette, Wickelmöglichkeit und Kochnische. Ist das Wetter ganz schlecht, können die Kinder drinnen spielen. „Eigentlich sind wir aber bei jedem Wetter draußen“, betont Sven Beba. „Deshalb ist das A und O die richtige Kleidung. Dazu beraten wir die Eltern aber auch. Es müssen schon wirklich gute wasserdichte Jacken und Hosen sein.“ Eine wichtige Rolle spielt desweiteren das richtige Getränk: „Im Herbst gibt es warmen Tee, aber im Winter muss es Brühe sein, um den Körper von innen zu wärmen“, weiß Beba, der früher als Archäologe gearbeitet hat und daran gewöhnt ist, sich jeden Tag draußen aufzuhalten.

In das Konzept des Wald-Kindergartens soll neben dem Montessori-Gedanken von freier Entfaltung auch die projektorientierte Reggio-Pädagogik einfließen. Julia Vece, Mutter des zweijährigen Adriel und Vorstandsmitglied bei „Natur Kinder Erde“, ist begeistert von der Idee des Waldkindergartens: „Mich fasziniert die Möglichkeit, immer in der Natur zu sein.“ Bedenken, dass ihr Sohn weglaufen oder krank werden könnte, hat sie keine: „Ich vertraue den Pädagogen.“ Damit die Wald-Kita pünktlich zum neuen Kindergartenjahr am 1. August an den Start gehen kann, kümmert sich der Verein jetzt gerade um die Zulassung als freier Träger und um Sponsoren. Denn allein die Anschaffung des Bauwagens schlägt mit rund 20 000 Euro zu Buche.

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