Einer Wette sei Dank: Die Linie 8 „fährt“ wieder

Weil sie beim Schwelmer Heimatfest Platz zwei belegte, schob die Nachbarschaft Oehde ihren Nachbau bis auf den Ehrenberg.

Langerfeld. Wer kürzlich am Wuppertaler Ehrenberg spazieren ging, dürfte sich die Augen gerieben haben. Fuhr doch auf den schmalen Straßen im Grenzgebiet zwischen Wuppertal und Schwelm tatsächlich eine Straßenbahn. Genauer ein Wagen der legendären Linie 8, die einst die beiden Städte verband. Eine neue Offensive im ÖPNV? Nun ja, ganz so weit ist es doch nicht. Die „Sonderfahrt“ war das Ergebnis einer Wette.

Den Nachbau des Straßenbahnwagens hatte Baumeister Ernst-August Dickhaus kreiert. Als Beitrag der Nachbarschaft Oehde für das Schwelmer Heimatfest Ende August. Da messen sich in jedem Jahr die 13 Nachbarschaften, wer den schönsten Wagen beim Umzug stellt. „Und unser Fahrer hat vorher gesagt, wenn wir unter die ersten Drei kommen, schiebt er mir den Wagen bis nach Hause“, erinnert sich Dickhaus lachend.

Also musste Andreas Jautze jetzt ran. Unterstützt von anderen Nachbarn schaffte er die Straßenbahn von Schwelm nach Langerfeld, wo Dickhaus, eins von mehreren Wuppertaler Mitgliedern, wohnt. „Eine gute Stunde waren wir schon unterwegs“, erklärte Marion Posch, Chefin und „Obernachbarin“ der Oehder. Aber schließlich lohnte der Weg sich auch. Dickhaus hatte bereits alles für ein kleines Hoffest vorbereitet. Die Mühen waren also nicht umsonst.

Die Linie 8 als Vorbild für den Umzugswagen war übrigens nicht zufällig gewählt. Bereits vor Jahren hatten die Oehder einen Nachbau beim Heimatfest präsentiert. „Dieses Jahr haben wir unser 75-jähriges Bestehen gefeiert und wollten die Linie noch einmal aufleben lassen“, erklärte Posch.

Baumeister Dickhaus ist zufrieden mit seinem Werk. „Dass wir Zweiter geworden sind, kam aber schon überraschend“, so der 69-jährige Ehrenberger, der als Bandwirker — erst in einer Firma, dann selbstständig — sein Geld verdiente. Zwei Wochen feilten er und seine Mitstreiter an dem Nachbau.

Auch wenn die „Sonderfahrt“ eine einmalige Aktion war: Die Straßenbahn soll erhalten bleiben und einen Platz bei den Verkehrsbetrieben in Schwelm finden.

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