Bahnhof Zoo soll wieder zum Schmuckstück werden

Nach dem verheerenden Brand wird das denkmalgeschützte Gebäude derzeit hergerichtet.

Zooviertel. Der Brandgeruch steigt einem immer noch sofort in die Nase. Dabei sei es jetzt schon harmlos, sagt Bernd Oehler, und muss schmunzeln. „Vor drei Wochen musste man noch nach jedem Termin hier direkt duschen gehen“, erzählt der Bauunternehmer. Er gehört wie einige andere Handwerksfirmen zum „Meisterteam“, das vor gut 20 Jahren den Bahnhof Zoo kaufte und liebevoll herrichtete. Eine Aufgabe, die jetzt zum zweiten Mal ansteht. „Das hatten wir uns auch nicht ausgesucht“, sagt Oehler mit einem Seufzer. Doch nach dem verheerenden Brand in der Nacht zum 1. April (siehe Kasten) war das denkmalgeschützte Gebäude, in dem sich das Restaurant Chicano befindet, sogar einsturzgefährdet.

Gerüchte machten die Runde, dass an einen Wiederaufbau gar nicht zu denken wäre. Alles Quatsch sagen die Macher. Der Schaden sei gedeckt. „Natürlich bauen wir es wieder auf. Es soll ein Schmuckstück werden, wie es war“, verspricht Oliver Kollwitz. Aber man wolle es nicht übers Knie brechen, betont er. „Es lässt sich halt nicht wie bei einem Neubau planen.“ Schließlich galt es auch, einige bürokratische Hürden zu nehmen. Stadt und Denkmalamt hätten sich aber sehr kooperativ gezeigt. „Wir haben jetzt für alles grünes Licht“, freut sich Kollwitz.

Derzeit präsentiert sich das Fachwerk-Kleinod noch eingerüstet — nach dem Brand war der Dachstuhl nicht mehr zu retten, weshalb das Gebäude „oben ohne“ dastand. „Einige Container Brandschutt wurden hier rausgeholt“, erinnert sich Oehler. Immerhin: Nicht alle Balken waren verbrannt und mussten erneuert werden. Dafür sorgte das Löschwasser dafür, dass der Putz an einem Großteil der Wände abgenommen werden musste. „Die waren so durchnässt, da hätten wir ewig trocknen müssen“, sagt Oehler.

Im Schankraum des Restaurants — mit der bemalten Decke und den Spiegeln vor den früheren Ticketschaltern — trat zudem ein anderes Problem zutage. „Über der Decke befindet sich eine dicke Schicht Mineralwolle, die ebenfalls total durchnässt ist“, so Oehler. Doch die abzutragen, gestaltete sich als nicht so leicht. „Die Decke ist nur eingehängt.“ Deshalb musste unterhalb ein Gerüst aufgebaut werden — falls beim Gang über die Decke doch mal jemand einbrechen sollte.

In gut drei Wochen soll der neue Dachstuhl aufgesetzt sein, das Holz ist bereits bestellt. Bis zum Jahreswechsel soll dann der gesamte Bahnhof in altem Glanz erstrahlen. So ganz könne man das zwar nicht planen, sagt Kollwitz. „Das Wichtigste ist aber, dass der Bahnhof wieder fertig wird.“

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