Ein Deckel für die Kippe Giebel

Die Stadt saniert derzeit die ehemalige Deponie am Deutschen Ring. Anschließend soll das Gelände verkauft werden.

Varresbeck. Aus dem Schutthügel schauen ein paar Flaschen heraus. Um die 50 Jahre alt, schätzt Hubert Leonard Nobis vom Städtischen Umweltschutz-Ressort. Spuren des Hausmülls, der hier, auf der Kippe Giebel, von den 1950er bis 70er Jahren abgelagert wurde.

Doch wenn es „nur“ Hausmüll gewesen wäre. Nobis zeigt Fotos, eine Schubkarre voll mit schwarzen Schlamm. „Ölschlamm“, präzisiert Nobis und schüttelt den Kopf. Dass so etwas dort entsorgt wurde, überraschte dann auch den Experten. Früher habe man sich einfach keine Gedanken gemacht. „Aus den Augen aus dem Sinn“, sei damals wohl die Devise gewesen, vermutet Nobis.

Vor gut einem Monat begannen die Sanierungsarbeiten an der Brachfläche. Kurz gesagt: Die etwa 5000 Quadratmeter große Kippe bekommt ein Dach aufgesetzt. Etwa 40.000 Kubikmeter, also etwa 80.000 Tonnen Müll lagern dort im Boden, gut ein Drittel eben Ölschlamm.

Ursprünglich sollte über das Gelände eine Straße gebaut werden. In den 1920er Jahren war das, dazu wurde ein bis zu zwölf Meter tiefer Felseinschnitt auf dem Gelände angelegt. „Man muss sich das wie einen Steinbruch vorstellen“, erklärt Nobis. Es blieb allerdings bei Plänen, die Straße ein Modell. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Loch dann zur Deponie — mit deren Erbe sich nun das Ressort Umweltschutz befassen muss.

Denn das Gelände verfügt weder über eine Basis- noch eine Oberflächenabdichtung. Auch das war wohl beim Anlegen der Kippe kein Thema. Allerdings bestand und besteht die Gefahr, dass Stoffe 30 bis 40 Meter tief ins Grundwasser gelangen. „Deshalb muss das Gelände richtig austrocknen“, erklärt Nobis.

Dazu wird die Oberfläche jetzt mit Asphalt versiegelt und auf den Böschungen zum Deutschen Ring mit Kunststoff-Dichtungsbahnen abgedichtet. „Die haben eine Haltbarkeit von rund 300 Jahren“, schätzt Nobis. Die Arbeiten sollen bis zum Februar 2013 abgeschlossen sein. Schadstoffe sollen dabei nicht in die Umgebung gelangen wird betont.

Und was passiert mit dem Gelände der Kippe Giebel nach den Sanierungs-Arbeiten? „Vielleicht wird es ein Parkplatz“, sagt Nobis, der ankündigt, dass die Stadt Wuppertal die Fläche anschließend vermarkten will.

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