Kalkofen-Park als Touristen-Magnet

Initiative hat Pläne für Attraktionen an der Nordbahntrasse.

Varresbeck. Nein - einen Touristen-Ansturm hat Wuppertal derzeit wahrlich nicht zu verzeichnen. Aber wenn es nach Erika Heilmann ginge, wird sich das in ein paar Jahren ändern. Ihre Vision: der "Kalkofen-Park Eskesberg-Dorp". Dafür soll sich die Stadt, so Heilmann, auf ihren geologischen Ursprung besinnen - und der ist weiß wie Kalk. Wie der der Nachbarstadt Wülfrath. Aus diesem Grund regt die Seniorin an, dass sich die Städte zur "Kalkregion Neandertal - Wülfrath - Wuppertal" vernetzen sollten.

Am Eskesberg und Dorp wurde bis in die 1950er Jahre im Steinbruch Kalk abgebaut. Davon zeugt noch der historische Kalk-trichterofen - ein historisches Baudenkmal, das mittlerweile dem Historischen Zentrum gehört. Folgen Besucher dem Eulenkopfweg, laufen sie geradezu über zwei weitere Öfen: Ring-öfen der Steinbrüche Eskesberg und Dorp, die im Erdreich vergraben sind und zu Bodendenkmälern ernannt wurden.

"Es ist ein historischer Glücksfall, dass beide frühindustriellen Kalkofentypen an diesem Standort gleich nebeneinander liegen", sagt Heilmann. Aus diesem Grund plant sie, die Skater-Anlage neben dem Trichterofen auf das Gelände oberhalb des Haltepunktes Dorp zu verlegen. Weiterhin soll einer der Ringöfen ausgehoben werden. Dessen Lage im nahe gelegenen Wald lässt sich anhand von Plänen der Reichsbahn genau bestimmen.

Vor ihrem geistigen Auge, sagt Heilmann, sieht sie den Park, der bisher nur auf dem Papier existiert, schon vor sich. Auch die Stadt sei dem Tourismus-Projekt generell wohl gesonnen, heißt es. Eng fühlt sich Heilmann mit der Industriegeschichte ihrer Heimat verbunden, hat ihr verstorbener Ehemann doch 20 Jahre lang in der Kalkindustrie gearbeitet. Dass die Arbeiten nach zwei Jahren Stillstand jetzt weitergehen sollen, ist ihr eine Herzenssache.

Notwendige Probegrabungen stehen an. Denn nur, wenn der Zustand des im Erdreich liegenden Ringofens geprüft werden kann, lassen sich die Kosten exakt beziffern. Den Neubau eines Kalkofens nach römischen Vorbild für Vorführzwecke schätzt sie auf rund 40000 Euro. Neben der ansässigen Kalkindustrie - wie Rheinkalk und Oetelshofen - als Sponsoren hofft sie auf weitere Spenden und Landeszuschüsse.

Wobei die Infrastruktur mit einer Zufahrt vom Otto-Hausmann-Ring aus über die Dreieckswiese oberhalb des Dorper Tunnels schon vorhanden ist. Das fragliche Gelände gehört einem Bauunternehmer. Außerdem führt auch eine Treppe vom Bahnhof Dorp der Nordbahntrasse auf das Kalkgelände.

In absehbarer Zeit will Heilmann nun eine Arbeitsgemeinschaft gründen, um das Park-Projekt voran zu treiben. Wichtig sei ihr, mit der Nachbarstadt und anderen Institutionen in Sachen Kalk zu kooperieren.

Neben Wülfrath, wo die Kalkindustrie mit dem größten Bruch Europas und dem Museum "Zeittunnel" beheimatet ist, will sie mit Wuppertaler Museen, wie etwa dem Historischen Zentrum, dem Museum der Frühindustrialisierung und dem Fuhlrott-Museum Touristen-Touren ausarbeiten. Nicht zu vergessen sind bestehende Touristen-Attraktionen - wie die Schwebebahn und der Zoo, betont Heilmann: "Vor unserer Haustür hat Tourismus eine Chance verdient."

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