Sonnborner Schützen suchen Nachwuchs

Ingo Rader heißt der neue Schützenkönig. Doch dem Verein gehen die Amtsanwärter aus.

Sonnborn. Sie ist aus purem Silber, wiegt vier Kilogramm und wird von den Frauen und Männern der Sonnborner Schützengilde gleichermaßen voller Stolz getragen: Die Siegerkette, die jedes Jahr feierlich dem Schützenkönig überreicht wird. An diesem Wochenende durfte sich Ingo Rader über das Schmuckstück mit den vielen kleinen Silberplatten, besonders aber über sein Amt als Schützenkönig freuen, das er mit etwa 80 Gästen in der Turnhalle am Stadion zelebrierte.

Ingo Rader kennt sein Amt bereits, denn wie zwei aufgenähte Wappen und unzählige Nadeln auf seiner Uniform verraten, wurde er insgesamt schon vier Mal ausgezeichnet: „1970 habe ich mit 17 Jahren meinen ersten Titel geholt.“ Sein Sohn hat offenbar gute Voraussetzungen auf eine ebenfalls erfolgreiche Mitgliedschaft: Er wurde am Wochenende zum Prinzen ernannt - obwohl er noch nicht lange im Verein aktiv ist. Trotzdem fehlt der Gilde der Nachwuchs: Wie viele andere Vereinsgenossen hofft auch der König auf weitere, vor allem junge Mitglieder. „Es ist schwer, Jugendliche von dieser Sportart zu begeistern. Häufig haben die Eltern Vorurteile“, vermutet Rader das Ausbleiben von Anmeldungen. Dass es sich dabei um einen fairen Sport handele, werde außer Acht gelassen. „Sicherheit und Disziplin sind Charakteristika, die diesen Sport für mich ausmachen“, erzählt der diesjährige Schützenkönig. „Den meisten Leuten scheinen diese Eigenschaften gar nicht bewusst zu sein.“

Jürgen Bratfisch, erster Vereinsvorsitzende, fügt hinzu: „Viele Sonnborner wissen gar nicht, dass es einen Schützenverein in der Nähe gibt.“ Er ist entsprechend froh, dass der Verein nun auch das kommende Jahr durch ein Schützenpaar vertreten werden kann — besonders deshalb, weil die Zahl der Amtsanwärter in diesem Jahr wieder einmal knapp war.

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