Stadtführung mit Spaßfaktor

Über den Nützenberg und durch die Varresbeck ginges gemeinsam mit dem Stadtmarketing und der WZ.

Stadtführung mit Spaßfaktor
Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Wussten Sie, dass die Kaiserhöhe zu eben jener Kaiserzeit Nützenberg-Park hieß? Und dass eben dieser Nützenberg ganz tief unten aus „unkaputtbarer“ Grauwacke besteht, weshalb in Wuppertal schließlich doch keine U-Bahn, sondern die wunderbare Schwebebahn gebaut wurde? Die gut 20 Teilnehmer der Stadtführung über den Nützenberg und durch die Varresbeck mit Johannes Schlottner spitzten am Freitag immer wieder neugierig die Ohren.

Kommentar von Ingelore Ockel: „Superspannend. Ich lebe schon so lange hier, aber vieles wusste ich noch nicht.“ Die meisten Besucher der vom Stadtmarketing und von der WZ angebotenen Wanderung wohnen quasi um die Ecke oder sind dem Bezirk verbunden. So auch Jürgen Volberg: „1947 bin ich auf dem Nützenberg in die Volksschule gegangen“, erinnert er sich. In den 1950er Jahren machte er dann eine Lehre: „Im Großmarkt, als Importkaufmann — das waren Zeiten.“

Natürlich gab es die versprochenen Schlottner-Anekdoten. Beispielsweise am 1900 eingeweihten Weyerbuschturm: „Da oben haben nach dem Zweiten Weltkrieg erst die Briten und dann ein paar Hobbyfunker rumgefunkt“, sagt Schlottner und ergänzt: „Handys und Smartphones gab’s ja noch nicht.“ Wie auf Kommando klingelt ein Handy — und alles lacht. Fakten gab’s natürlich auch. Dass der Weyerbuschturm trotz der in ihm verbauten Grauwacke in die Jahre gekommen ist beispielsweise.

Doch der Stadt fehlt nach wie vor das Geld für die 100 000 Euro teure Sanierung. „Nur für die Turmspitze gab es 8000 Euro“, sagt Schlottner und zeigt in den Himmel. „Wie schade“, sagt Brigitte Hagemeyer, die mit ihrem Mann Ralph aus der Südstadt zur Tour durch den Elberfelder Westen gekommen ist.

Die führt weiter über teilweise steile Waldpfade in Richtung Varresbeck. Da gibt es bekanntlich eine vertraute Geräuschkulisse: „Was Sie da hören, ist Wuppertals längster Parkplatz — die A 46“, scherzt Schlottner, und die Mitwanderer haben wieder Grund zu lachen. Die Stauprobleme auf der A 46 sind natürlich jedem geläufig.

Am Kalktrichterofen am Fuß des Eskesbergs geht die Zeitreise weiter. Kaum vorstellbar, dass das derzeit teilweise eingerüstete Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert erst in den 1970er Jahren unter einer grünen Wand aus Sträuchern und Bäumen wiederentdeckt wurde.

Der renaturierte Eskesberg mit Anbindung an die Nordbahntrasse ist längst zum Naherholungsgebiet avanciert. Doris Böttger macht große Augen: „Ich wohne auf Hatzfeld. Die Ecke hier kannte ich bislang nicht. Sehr interessant.“

Die letzte Station führt zum Grab der berühmten Tänzerin und Choreographin Pina Bausch (1940-2009). Seit fünf Jahren liegt die Künstlerin im Wald des Friedhofs an der Krummacher Straße begraben. „Fünf Jahre schon“, sagt Schlottner und seine Mitwanderer denken nach: „Wie schnell die Zeit vergeht“, sagt Irmgard de Haas leise. Sie und ihre Freundin Margret Sennlaub sind von der gut Tour begeistert: „Das machen wir wieder.“

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