„Stolperstein“: Gedenken an Familie Plaut

An das jüdische Ehepaar Dr. Theodor und Elli Plaut erinnert die Aktion „Stolpersteine“ Am Forsthof 21.

Elberfeld. Eine ganze Gruppe hat sich Am Forsthof 21 versammelt, um mit der Verlegung der Stolpersteine an das jüdische Ehepaar Dr. Theodor Plaut und Elli Plaut zu erinnern.

Die Urenkel der Familie, Yoav Alon und Uri Alon, reisten zu diesem Anlass aus Israel nach Wuppertal. Sie trugen ein Gedicht von Else Lasker-Schüler vor und gedachten nicht nur ihrer Verwandten, sondern auch des Schicksals vieler Opfer.

Der Weg des jüdischen Ehepaares zeigt die Tragik der Verfolgung durch das Nazi-Regime, denn am 15. November 1938 wählten Dr. Theodor Plaut und seine Ehefrau Elli den Freitod, um den Nazis zu entgehen.

Schon die Adresse Am Forsthof 21 ist für die Verfolgung der Juden in Wuppertal ein besonderer Ort: Das Haus war seit dem 19. Jahrhundert im Besitz von Elli und Gustav Katzenstein und wurde ab 1938 ein Ort der Nazis, um Wuppertaler Juden vor ihrer Flucht oder Deportation zusammenzuferchen. Dr. Theodor Plaut, wurde am 1834 in Karlowy Vary (Böhmen) geboren. Er studierte Medizin und war als Arzt in Berlin, Gießen und Zürich tätig. Bis zur Machtübernahme der Nazis war er politisch tätig und engagierte sich als Mitglied der im Frankfurter Ärztlichen Verein und im Verein sozialistischer Ärzte. Als Mitglied der SPD wurde er 1928 in die Frankfurter Stadtverordneten Versammlung gewählt und war Mitglied im großen Rat der Frankfurter Universität. Mit der Machtübernahme der Nazis 1933 wurde er verhaftet und aus allen Ämtern vertrieben. Gemeinsam mit seiner ersten Frau Meta gelang ihm die Flucht in die USA. Diese schwer erkrankt, wünschte sich in Frankfurt begraben zu werden und so kehrten die Eheleute nach Deutschland zurück, wo Meta 1934 starb.

Plaut lernte in Wuppertal Elli Katzenstein kennen. Ihr verstorbener Mann Gustav war bis zu seinem Tod 1930 Inhaber einer Wuppertaler Kleiderfabrik an der Hofaue 46. Nach seinem Tod wurde Elli Katzenstein Mitinhaberin, aber im November 1938 wurde die Firma „arisiert“ und die Witwe verlor alles. Am 19. Oktober 1938 heirateten Dr. Theodor Plaut und Elli Katzenstein. Nach vergeblichen Versuchen, sich in Wuppertal oder Hamburg vor der Gestapo zu verstecken, wählten die Eheleute am 15. November 1938 den gemeinsamen Freitod und wurden auf dem jüdischen Friedhof Weinberg in Elberfeld begraben.

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