Wandelgarten: Eine Oase der Ruhe mitten im Luisenviertel

Im Wandelgarten wird „Urban Gardening“ umgesetzt: Gärtnern soll in der Stadt wieder eine Heimat finden.

Wandelgarten: Eine Oase der Ruhe mitten im Luisenviertel
Foto: Schinkel

Elberfeld. In einer Baulücke im Luisenviertel gelegen, präsentiert sich der Wandelgarten als grün bewachsene Oase der Ruhe. Der Besucher sieht Erdbeeren, Kartoffeln, Kräuter und verschiedene bunte Blumen, die in Boxen wachsen. Tische und Stühle stehen für Besucher bereit. „Eine andere Welt ist pflanzbar“ ist auf einem Schild zu lesen.

Das nachhaltige Projekt des Vereins „Neue Arbeit Neue Kultur Bergische Region“ ist Teil der internationalen Bewegung „Urban Gardening“. Die hat es sich zum Ziel gesetzt, das Gärtnern wieder in die Stadt zu bringen und die Bewohner in den Stadtteilen miteinander zu vernetzen. Der Name des idyllischen Fleckchens spricht für sich selbst: Plätze wie der Wandelgarten sollen die Städte auf Dauer verändern und lebenswerter machen.

„Der Wandelgarten war der erste Stadtgarten. Hier ist natürlich kein ideales Licht, aber man kann sich hier wunderbar austauschen“, sagt Christine Nordmann. Der Garten sei so die Keimzelle des Urban Gardening in Wuppertal gewesen und hätte auch andere Projekte, wie den Utopiastadtgarten im Mirker Bahnhof inspiriert.

Der Gedanke, der hinter dem städtischen Gärtnern steht, ist ausgesprochen nachhaltig. „Es gibt den Punkt des Peak-Oil. Das bedeutet, dass wir irgendwann den Punkt erreicht haben, an dem aufgrund der Ölknappheit der Transport von Lebensmitteln über weite Strecken sehr teuer wird. Alles, was wir essen, wird sich verändern müssen“, sagt Hobbygärtnerin Birgit Liljestrom.

Dazu passe der Politslogan „Nur Stämme werden überleben.“ Das Motto sei ein Aufruf gegen die Vereinzelung des Individuums in der Großstadt. Liljestrom: „Wir brauchen mehr Vernetzung, aber eben nicht auf beruflicher oder wirtschaftlicher Basis. Netzwerke auf nachbarschaftlicher Ebene bringen Lebensqualität.“

„Der Kommunikationsaspekt steht definitiv im Zentrum“, sagt Sabine Hennike, Vereinsmitglied und Mitbegründerin des Gartens. Das 2011 geschaffene grüne Fleckchen sei nicht nur ein Garten, sondern auch ein Ort der Begegnung in der Luisenstraße.

„Unser Zaun ist mobil und kann für Feste auch entfernt werden“, sagt Vereinsmitglied Joachim Nebeling, der sich gerade mit Liebe um seine Chilischoten kümmert. Der Ort werde zu allen Jahreszeiten genutzt. Im Winter befindet sich ein Glühweinstand dort, während es im Sommer Feiern aller Art gibt.

Auch ansässige Künstler finden im Wandelgarten eine Plattform, wie zwei Statuen des Künstlers Maurycy Lozinski oberhalb des Gartens zeigen. „Wir hatten hier schon eine Beerdigungsfeier“, erzählt Anwohnerin Marlene Schmidt-Büchele. Freudigere Ereignisse werden ebenfalls in dem Garten gefeiert. Ezra Mijnhijmer möchte ihre Hochzeit im August im Wandelgarten feiern. „Hier ist es ideal, schattig und sonnig“, sagt sie.

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