Treppen in Wuppertal Die Treppe des „Wuppertal-Erfinders“

Stadtführer Jürgen Holzhauer mag die die Oskar-Hoffmann-Treppe,

Treppen in Wuppertal: Die Treppe des „Wuppertal-Erfinders“
Foto: Anna Schwartz

Elberfeld. Wenn Stadtführer Jürgen Holzhauer mit seinen Gruppen den Ölberg erkundet, geht er gerne über die Oskar-Hoffmann-Treppe. „Das ist neben dem Tippen-Tappen-Tönchen der zweite spektakuläre Aufgang, die Treppe führt schluchtartig zum Plateau des Ölbergs hinauf, die Mauern sind gewaltig.“

Nach 131 Stufen zwischen meterhohen Natursteinmauern würden manche der Teilnehmer ein wenig keuchen. „Viele sagen, dass sie dort auch nicht nach Eintritt der Dunkelheit langgehen würden. Die Treppe hat Potenzial zur Krimi-Treppe in Filmen, man kann sich gut Verfolgungsjagden und nächtliche Überfalle vorstellen.“

Allerdings spendet eine Art Brückenheiliger, hier ein „Treppenheiliger“, hoch am Haus neben der Treppe den Passanten seinen Segen. Und auch die Häuser in der Umgebung der Treppe an sich sind sehenswert, viele stehen unter Denkmalschutz. Holzhauer: „Hier gibt es die herrlichsten Fassaden, die gucke ich mir gerne an. Wuppertal hat so fantastische Ecken, und die zählt allemal mit dazu.“ Um 1900 wurde die Treppe erbaut, rund hundert Jahre später hat sie dann ihren heutigen Namen bekommen. Sie ist nach Oskar Hoffmann (1877-1953) benannt, er war Journalist und Kommunalpolitiker. Ganz in der Nähe der Treppe in der Schusterstraße stand sein Wohnhaus, bis es im zweiten Weltkrieg von Bomben zerstört wurde.

Heute steht dort ein neues Haus, an dem ein Informationsschild zu Oskar Hoffmann angebracht ist. Jürgen Holzhauer: „Er hatte den Ruf des Roten Volkstribuns des Ölbergs und war eine der großen Persönlichkeiten aus der Arbeiterbewegung.“ Von 1909 bis 1933 war er SPD- und zeitweise USPD-Ratsmitglied von Elberfeld beziehungsweise Wuppertal. Und dass wir heute in „Wuppertal“ wohnen, war seine Idee: bei der Zusammenlegung der kleineren Städte hieß die neue Stadt zunächst Barmen-Elberfeld.

„Barmen stand vorne, weil es mehr Einwohner in die neue Ehe eingebracht hatte. Elberfeld war damit aber nicht einverstanden, weil es sehr viel ältere Stadtrechte hatte“, sagt Holzhauer. Also machte Hoffmann den Vorschlag, die Stadt „Wuppertal“ zu nennen. Hoffmann war während der Nazi-Zeit Gefangener im KZ Kemna, während der ganzen Zeit des Nationalsozialismus war er mit Berufsverbot belegt. Von 1948 bis zu seinem Tod 1953 gehörte er erneut dem Wuppertaler Stadtrat an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort