Ein Heiliger für Wuppertal

Der Metropolit Pavlos überbrachte der orthodoxen Kirche im Tal eine Reliquie eines Heiligen. Die könnte Pilger anziehen.

Uellendahl. Gebet und Almosen gehören zusammen. Mit dieser Auffassung fand der Mönchspriester Georgios Karslidis Aufnahme in das Herz vieler Griechen. 2008, nur wenige Jahrzehnte nach seinem Tod am 4. November 1959, wurde Georgios Karslidis durch den Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus zum Heiligen ernannt. Seit dem vergangenen Freitag erfreut sich Wuppertal der Ehre, eine Reliquie des Heiligen zu besitzen.

Wurde im Mittelalter heftig um Reliquien gestritten, so fand die Übergabe an die griechisch-orthodoxe Kirche in Uellendahl ausgelassen und in aller Freundschaft statt, nachdem sich hoher Besuch aus Griechenland ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte. Der Ehrengast heißt Pavlos, mit bürgerlichem Namen Alexandros Apostolidis, und ist Metropolit von Drama und Exarch von Makedonien (also so etwas wie ein Erzbischof in der katholischen Kirche).

Der Besuch eines so hohen Würdenträgers der Kirche verweist klar auf die Bedeutung, die Wuppertal für Griechen erlangt hat. Dieser Rang wurde den Bürgern der Stadt spätestens bewusst, als sich die Straßen nach deutsch-griechischen Fußballbegegnungen mit Fans der griechischen Mannschaft füllten. Mit dem Besuch des Metropoliten sollen die Bande enger geknüpft werden.

Wichtiger Baustein dabei wird die überreichte Reliquie sein, mit der sich Wuppertal zum Wallfahrtsort für Gläubige aus Griechenland entwickeln könnte. Immerhin gilt der Heilige in seiner Heimat als ein Mensch, mit dem Wunder in Verbindung gebracht werden. 1901 wurde er in Argyroupoli geboren und auf den Namen Athanassios getauft. Seine Eltern starben früh, er kam in die Obhut seiner Großeltern und nach deren Tod als Siebenjähriger in ein Kloster außerhalb Griechenlands. Dort wurde er 1919 zum Mönch geweiht.

Doch Georgios Karslidis geriet als angeblicher Volksfeind in Gefangenschaft und wurde zum Tode verurteilt. Obwohl ihn laut Überlieferung drei Kugeln eines Erschießungskommandos trafen, überlebte er, empfing 1925 die Priesterweihe und ging vier Jahren später nach Griechenland, wo er den Rest seines Lebens nahe der Stadt Drama verbrachte.

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