Foto-Aktion: Lebenszeichen aus dem Freibad Mirke

Bei einer Foto-Aktion im trockenen Becken machten etwa 100 Freiwillige mit. Das Ziel: Das stillgelegte Bad im Gespräch halten.

Mirke. Rund 100 Wuppertaler haben am 1. Mai im Freibad Mirke für ein kunterbuntes Spektakel gesorgt. In knalligen Bade-Outfits bevölkerten sie das leere Freibadbecken inmitten von Quietscheentchen, Schlauchbooten, aufblasbaren Palmen, Planschbecken und Luftmatratzen. Anlass des Ganzen: ein Foto-Shooting des Förder- und Betreibervereins Pro Mirke, der sich für den Erhalt des mehr als 160 Jahre alten Freibades engagiert.

Laut Pro-Mirke-Vorsitzendem Heiner Mokroß soll das stillgelegte Bad im Bewusstsein der Wuppertaler gehalten werden — bis zur vom Verein angestrebten Wieder-Inbetriebnahme als Natur-Freibad. Ein Förderantrag für das Projekt ist bereits gestellt. Bis dahin belebt der Verein das Bad mit diversen Aktionen zwischen Kunst und Popkultur.

Wie eben am Maifeiertag: Am Dienstag hatten sich die Freiwilligen versammelt, um sich von Fotograf Malte Reiter im Becken ablichten zu lassen. Von einem Ausleger einer Hebebühne aus setzte Reiter die 100 Wuppertaler in Szene. Für DJ André Schade, der für den Begleit-Sound zur Aktion sorgte und der 20 Jahre lang als Badewärter in der Mirke tätig war, war es ein sehr emotionaler Moment: „Am Freibad Mirke hängt mein Herz und ich bin glücklich, heute dabei sein zu dürfen.“

Mit rot-blau gepunktetem Rüschen-Badeanzug stieg derweil Monika Schlingensiepen (72) ins Becken. Auch sie ist mit dem Bad verbunden: „Seit 48 Jahren komme ich hierher — das Bad soll nicht aus dem Gedächtnis der Menschen entschwinden.“ Britta Reiter, die ihre Sympathie mit Badeanzug, Latschen, Wasserball und Badetasche bekundete, denkt dabei nicht nur an die Vergangenheit: „Mein Sohn hat hier Wasserball gespielt. Das Vereinsleben ist kaputt, was megaschade ist“, sagt sie und fügt an: „ Aber ein Naturbad hätte Zukunft.“

Petra und Wolrad Specht mit Tochter Fiona wünschen sich das gleiche: „Man soll ein Wuppertaler Aushänge-Schild wie die Mirke nicht ab-, sondern wieder anschrauben.“ Originelles hatte sich auch Raphael Rzytki aus Cronenberg ausgedacht, der mit seinen Freunden im Neoprenanzug und Taucherbrille für einen weiteren Farbtupfer an diesem Tag sorgte.

Heiner Mokroß wünscht sich unterdessen für die Zukunft eine bezahlbare Bad-Technik — und einen positiven Bescheid auf seinen Förderantrag. Nicht nur wegen der gelungenen Freiwilligen-Aktion vom 1. Mai ist er sich ganz sicher: „Dann würde es hier richtig abgehen.“

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