Mein Lieblingsplatz: Für Rolf Hengesbach ist der Mirker Hain ein Ort der Stille

Der Wuppertaler Galerist dreht hier gern sein Runde.

Mein Lieblingsplatz: Für Rolf Hengesbach ist der Mirker Hain ein Ort der Stille
Foto: Fries, Stefan (fr)

Mirke. Galerist Rolf Hengesbach erinnert sich genau an die erste Begegnung mit seinem Lieblingsplatz. „Das war 1982. Mein Sohn Conrad war gerade geboren. Meine Frau Barbara und ich sind mit ihm im Kinderwagen am Mirker Hain spazieren gegangen.“ Das wurde zu einer geliebten Gewohnheit, dann zur Familientradition.

Noch heute dreht der Wuppertaler Galerist wöchentlich seine Runde über die Grünfläche zwischen Vogelsangstraße und Westfalenweg. Um dorthin zu gelangen, nimmt der 58-Jährige eine Abkürzung: durch seinen Garten hinter dem ehemaligen Pfarrhaus, das er restauriert und vor neun Jahren mit seiner Frau bezogen hat. Durch das Törchen nach links, an den Schrebergärten vorbei, immer bergauf. „Schöner wäre es, wenn man den Anstieg am Ende der Runde hätte“, sagt Rolf Hengesbach. Statt der Steigung, die ihm nichts auszumachen scheint, widmet er sich seiner Freude an der Natur. Inmitten der Landschaft, deren Vielfalt für ihn im Tal mit seinen Wäldern und offenen Flächen besonders ist, blickt er auf Details: die Reflexe, die das Sonnenlicht auf die dunkelgrün glänzenden Blätter eines Ilex zeichnet — das Stechpalmengewächs kennt Rolf Hengesbach nur aus dem Bergischen.

Die Anordnung großer Steine hinter dem kleinen Ententeich am Wilhelm-Raabe-Weg, die fast wie fremdländische Moosgärten anmuten. Krokusse säumen den Wegesrand, Vögel singen. „Ich höre das sehr gern“, sagt der Galerist. Steinchen knirschen rhythmisch, als ein Jogger vorbeiläuft. „Ist das nicht toll? Diese Stille?“ Von seiner Lieblings-Sitzbank blickt der 58-Jährige hinab in eine Steinschlucht. Manchmal denkt er dabei an früher, als Sohn Conrad über die Kaskaden balancierte, über deren grau, grün und rostrot angelaufene Mäuerchen auch heute noch das Wasser plätschert. An einigen Stellen bildet es Strudel, an anderen steht es still. Grasbüschel säumen den Bachlauf, hohe Bäume überragen abgesägte Stümpfe. „Das gefällt mir besonders gut“, sagt Rolf Hengesbach über seinen Lieblingsplatz. „Der Hain ist offen, licht und ohne beengende Zäune. Man fühlt sich einfach frei.“

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