Oberbarmen: Bürger wehren sich gegen Verkehrsversuch

Die Anwohner wollen alte Regelung zurück — und fühlen sich von der Politik nicht ernstgenommen.

Oberbarmen. 25 Jahre war die Normannenstraße in Oberbarmen eine verkehrsberuhigte Straße. Dadurch, dass die Langobardenstraße im unteren Teil zur unechten Einbahnstraße geworden war, die nur von der Berliner Straße aus erreicht werden konnte, kamen nur wenige Autofahrer durch die abzweigende Normannenstraße. Doch vor einigen Wochen wurde die Verkehrsführung im Rahmen eines sechsmonatigen Versuchs wieder geändert. Die Langobardenstraße ist bis zur Einmündung Normannenstraße erneut in beide Richtungen befahrbar.

Für viele Anwohner ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar. Da sie sich von der Bezirksvertretung Oberbarmen, die dieser Änderung zugestimmt hat, nicht ernstgenommen fühlen, haben sie nun eine Initiative gegründet. Hans-Joachim Ossé wohnt seit 1935 an der Normannenstraße und ärgert sich, dass die Bezirkspolitiker für ihn ohne Grund eine funktionierende Verkehrsberuhigung rückgängig gemacht haben. Er sieht damit eine Gefährdung für zahlreiche Fußgänger, die diese Straße nutzen. Kindergärten, Schulen, Kirche: deren Besucher konnten vor dem Verkehrsversuch sicher die Straße queren.

Gern hätte Ossé den Oberbarmer Bezirkspolitikern seine Argumente vorgetragen, wieso die Öffnung der Langobardenstraße keine gute Idee ist. Doch gemäß der Gemeindeordnung durfte er in der Sitzung der BV nicht sprechen. Darüber ist der Pensionär enttäuscht. So wie ihm geht es vielen Nachbarn, die sich nun zusammengeschlossen haben.

„Die Nachbarschaftsinitiative hat sich ganz spontan gegründet“, berichtet der ehemalige Schulleiter. Mehr als 150 Unterschriften wären unter ein Schreiben an den Oberbürgermeister gesetzt worden, das eine Anregung an den Stadtrat enthält. Ziel soll sein, dass sich ein anderes Gremium als die BV mit dem Thema beschäftigt. „Die meisten Anwohner wollen, dass der alte Zustand wieder hergestellt wird“, weiß Ossé. Für ihn ist das eine „Frage der Schulwegsicherung“.

Wie viele Kinder allein in der Mittagszeit die Strecke Normannen- und Langobardenstraße nutzen, hat Frank Schrör ermittelt: „Allein in der Zeit von 13.20 bis 13.30 Uhr kreuzen 350 Schüler die Straße. Es ist uns ein Rätsel, wie man die nach der Öffnung hier langführen kann.“ Ein massiv erhöhtes Verkehrsaufkommen seit der teilweisen Aufhebung der Einbahnstraßenregelung haben sowohl Schrör als auch Ossé festgestellt. Sie und ihre Mitstreiter von der Anwohnerinitiative wollen nun von der Verwaltung wissen, was die offizielle Verkehrszählung ergeben hat und vor allem, wieso die Langobardenstraße überhaupt wieder befahrbar ist. Schließlich ist der alternative Weg über die Schwarzbach nach ihren Messungen nur 150 Meter länger.

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