Gemeinsam wohnen und löschen

Löschzug eröffnet Feuerwehr-WG für junge Kameraden. Vor allem Studenten sollen das Angebot nutzen.

Gemeinsam wohnen und löschen
Foto: Anna Schwartz

Ronsdorf. Ungewöhnliche Wege der Nachwuchsgewinnung beschreitet jetzt die Feuerwehr in Ronsdorf. Gleich neben dem Gerätehaus des Löschzugs der Freiwilligen Feuerwehr an der Remscheider Straße soll demnächst eine Feuerwehr-Wohngemeinschaft einziehen. Vier junge Leute, die Interesse an und Erfahrung mit der Tätigkeit als Feuerwehrmann oder -frau haben, sollen in das dreistöckige Haus einziehen. Gerne genommen werden vor allem Studenten der Bergischen Uni, etwa aus dem Bereich Sicherheitstechnik.

Jeweils ein Zimmer sowie ein Aufenthaltsraum und eine gemeinsame Küche stehen zur Verfügung, die Räume sind teilweise möbliert. Und bei einem Einsatz müssen die Bewohner nur über den Hof rennen, um zum Gerätehaus zu gelangen.

Durch die wohnortnahe Anbindung der jungen Leute könnte die Zeit bis zur Ankunft am Einsatzort um „zwei bis drei Minuten“ verkürzt werden, sagte der Leiter der Feuerwehr Wuppertal, Ulrich Zander, bei einem Rundgang durch das Gebäude. Da fünf bis sechs weitere Kameraden des Löschzugs in der Nähe wohnen, wäre durch die WG-Mitglieder ein Feuerwehrfahrzeug schnell besetzt und einsatzbereit. Für Wuppertal sei die Einrichtung einer solchen Wohngemeinschaft eine wichtige Premiere, zudem habe sie Projektcharakter für die Nachwuchsarbeit bei den Feuerwehren im Land.

In dem Haus selbst hatte zuvor eine Familie gelebt, die sich wohnlich „verkleinern wollte“, erzählte Matthias Dietrich vom Löschzug Ronsdorf. Als die Bewohner das Gebäude zum Verkauf anboten, sei die Idee mit der Wohngemeinschaft entstanden. Die Geschäftsführer eines Sachverständigenbüros, die auch Zugführer im Löschzug sind, erwarben das Haus. Durch die Mieteinnahmen hoffen sie nun zumindest auf „eine schwarze Null“.

Größere Renovierungsarbeiten waren nach Angaben von Dietrich im Haus nicht nötig. Für 200 Euro plus Nebenkosten sollen die Wohnungen nun angeboten werden. Ein erster Mieter sei bereits gefunden, hieß es. Weitere Interessenten werden über das Hochschulsozialwerk, Aushänge in der Uni und die sozialen Medien gesucht. Zum Start des Wintersemester soll die WG komplett sein.

Gerade bei der Freiwilligen Feuerwehr sei die Unterstützung durch die Kameraden wichtig, weil die Außenbereiche Wuppertals vornehmlich von der Freiwilligen Feuerwehr abgedeckt würden, erklärte Feuerwehrchef Zander. „Der erste wichtige Zugriff erfolgt über den Löschzug vor Ort“, betonte er. Das sei nötig, weil die Anfahrt der Berufsfeuerwehr aus dem Tal ansonsten zu lange dauere. „Die Feuerwehr ist auf das Ehrenamt angewiesen.“

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