Wuppertals Wahrzeichen — aus Bienenwachs nachgebaut

Mit dem Toelleturm fing es an: Imker Peter Spieß bildet die Sehenswürdigkeiten in verschiedenen Maßstäben nach.

Wuppertals Wahrzeichen — aus Bienenwachs nachgebaut
Foto: Anna Schwartz

Ronsdorf. Wer Wuppertals Sehenswürdigkeiten, die einzigartige Schwebebahn, den schlanken Toelleturm oben in den Barmer Anlagen, den eleganten Elisenturm im Botanischen Garten oder den wuchtigen Bismarckturm auf der Hardt auf einen Blick bewundern will, der sollte den Ronsdorfer Peter Spiess (59) besuchen. Der Hobby-Imker, im „Zivilberuf“ Kundenberater bei der Credit- und Volksbank, hat etliche von Wuppertals Attraktionen in verschiedenen Maßstäben aus Bienenwachs nachgebildet.

Begonnen hat die künstlerische Arbeit eher per Zufall, als Peter Spiess eine seiner handgefertigten Bienenwachskerzen in einen Turm umgestaltet hat, den eine Kundin als „Toelleturm“ identifiziert hatte, was aber keiner näheren Überprüfung stand hielt „Ich habe den Toellelturm dann mal fotografiert und mir selbst einen Bastelplan angefertigt“, erklärt der Endfünfziger. Handwerkliches Geschick und Fingerfertigkeit wurden dann von einer Heißluftpistole unterstützt, und nach wenigen Stunden war das Barmer Wahrzeichen in sanftem Honiggelb fertig.

Heute benötigt Spiess bei entsprechender Außentemperatur („Ideal sind so um die 20 Grad, dann lässt sich das Wachs am besten bearbeiten“) nur noch rund eine Stunde für den Aussichtsturm.

„Als nächstes habe ich mich am Elisenturm versucht“, so Spiess. „Auch darauf hat mich eine Kundin gebracht“, und dann kam der 23 Zentimeter hohe und acht Zentimeter breite Bismarckturm. „Der war eine echte Herausforderung“, erinnert sich der Honig-Künstler, der das Bauwerk von allen Seiten fotografierte, eine maßstabgetreue Zeichnung und einen Plan anfertigte, ehe er aus den Mittelwänden der Bienenwaben auch hier ein kleines Kunstwerk herstellte.

Danach wagte er sich an die Schwebebahn aus Bienenwachs, die der handwerklich versierte Bankkaufmann mit viel Liebe zum Detail in fünf Stunden maßstabgetreu nachbildete.

Übrigens sind die kleinen Meisterwerke auch alle als Kerzen zu verwenden und in ihrem Innenleben mit Dochten versehen. „Wenn man die Räder abhebt sieht man, dass die Schwebebahn sogar vier Dochte hat“, so Spiess, der aber nicht glaubt, dass jemand Wuppertals Welt-Attraktion zu einem so schnöden Zweck missbrauchen würde.

Eine wächserne Nachbildung ist sogar nach Brasilien gegangen, wo der Käufer allerdings aufpassen muss, dass die Erinnerung an Wuppertal nicht zerschmilzt. „Ab 35 Grad wird es kritisch.“

Das zeitaufwändige Hobby der Imkerei lässt Peter Spiess und seiner ebenfalls voll engagierten Frau Manuela eigentlich nur wenig Zeit für gestalterische Tätigkeit, doch ein — allerdings längst vergangenes Wahrzeichen — würde er dann doch noch gern nachbilden: die Barmer Bergbahn, die bereits 1959 ihren Betrieb eingestellt hatte.

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