Kaisermeile: Vorbehalte gegen Clees-Gutachten

Sondersitzung abgesagt, weil Stadt und Bezirksvertretung Nachbesserungsbedarf sehen.

Wuppertal. Alles andere als auf der Zielgeraden sind die Vorbereitungen für das geplante Großprojekt Kaisermeile im Vohwinkeler Zentrum. Wie berichtet gibt es erhebliche Vorbehalte gegen das Verkehrsgutachten von Investor Uwe Clees seitens der Stadt. Diese sieht hier umfassenden Nachbesserungsbedarf, durch den sich die Realisierung des Bauvorhabens weiter verzögern wird. Eine von der Vohwinkeler Bezirksvertretung (BV) anberaumte Sondersitzung zum Thema wurde nach Rücksprache von Politik und Verwaltung kurzfristig abgesagt und um mindestens zwei Monate verschoben.

„Uns geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit“, sagt der Wuppertaler Stadtentwicklungsdezernent Frank Meyer. Die verkehrlichen Auswirkungen der Kaisermeile müssten in einem akzeptablen Rahmen liegen, so Meyer. „Davon sind wir noch weit entfernt“, erklärt der Dezernent. Tatsächlich dürften einige Vorschläge des Verkehrsgutachtens den Vohwinkelern sauer aufstoßen. Die Erhöhung des Tempolimits auf bis zu 50 Stundenkilometern in der Lienhardstraße (hier befindet sich derzeit eine Spielstraße), die Verkürzung der Grünphasen für Fußgänger auf dem Kaiserplatz oder ein Linksabbiegeverbot von der Gräfrather Straße in die Vohwinkeler Straße sind nur einige Beispiele, die auch Verwaltung und BV Bauchschmerzen bereiten. In der Kritik steht zudem der Anteil des motorisierten Individualverkehrs, der nach Meinung der Stadt im Gutachten mit rund 60 Prozent zu gering angesetzt ist.

„Wir brauchen ein möglichst realistisches Bild der Verkehrsabläufe“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Er bedauert die Absage der Sondersitzung betont aber die Tragweite der anstehenden Entscheidungen. „Wenn es ein Verkehrschaos gibt, stehen wir in der Kritik“, ergänzt Gerhard Schäfer (Grüne).

„Ich gebe der Bezirksvertretung die Zeit, die sie braucht, schließlich werden wir mit den Auswirkungen leben müssen“, sagt Buchhändlerin Gesa Jürgensen, die ihr Geschäft direkt am Kaiserplatz betreibt. „Der Ball liegt jetzt beim Vorhabenträger“, sagt Frank Meyer. Er hofft auf eine einvernehmliche Lösung.

„Die kriegen wir auf jeden Fall hin“, sagt Uwe Clees. Bei einem Vorhaben dieser Größe sei es ganz normal, dass die Genehmigungsbehörde Anregungen und Bedenken habe, so der Investor. Uwe Clees möchte mit Kolk Holz-Geschäftsführer Claus Schulz zwischen Kaiser- und Lienhardstraße auf rund 26000 Quadratmetern Einzelhandelsflächen, Büros und Mietwohnungen sowie einen Kaufland-Supermarkt im Komplex der ehemaligen Eissporthalle verwirklichen.

Am kommenden Mittwoch, 16 Uhr, steht das WZ-Mobil am Lienhardplatz.

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