WZ-Mobil: Der Ausbau der L 419 bleibt in Ronsdorf umstritten

Auch der Neubau der Schulen an der Parkstraße war ein Thema.

Ronsdorf. Die ersten Erdarbeiten haben begonnen: 47 Millionen Euro kostet der Neubau der Justiz- und Finanzschulen an der Parkstraße — sie sollen Ende 2014 fertig sein. Viele Ronsdorfer erhoffen sich von dem Projekt auch einen Aufschwung für den Ausbau der L 419. Am WZ-Mobil machten sich die meisten Besucher auch über diesen Punkt Gedanken.

„Am meisten ärgert mich, dass der Dezernent Frank Meyer bei der Sitzung in der Schule sagte, dass er Besseres zu tun habe, als mit uns Bürgern zu diskutieren“, sagt Heidrun Leermann. „Dann muss man auch keine Bürgerbeteiligung vortäuschen, wenn schon alles feststeht.“ Sie und ihr Mann Berthold sind direkte Anlieger der L 419. „Ich verstehe nicht, warum die nicht aus der A 46 gelernt haben.“ Beide befürchten, dass ihre Idylle durch den Autoverkehr zerstört wird.

„Das Schlimmste ist, dass diejenigen, die das entscheiden, nicht hier wohnen und nicht die Probleme haben“, sagt Günter Schnur. Er spekuliert darauf, dass die L 419/418 zur Autobahn werden: „Das wird die neue Verbindung der A 46 zur A 1 und bekommt den Namen L 419n.“ Harald Puppe vergleicht den Ausbau mit dem Desaster des Flughafens Berlin-Brandenburg: „Uns wird es als günstiger, umweltfreundlicher und schneller realisierbar verkauft, als es nachher wird.“

Seit Jahren kämpft Horst Gonter für eine Tieferlegung der L 419. „Aber ich habe den Eindruck, dass sich die Politik gar nicht damit auseinandersetzen will“, ärgert er sich. So sei immer das Argument der Altlasten als Hinderungsgrund ins Spiel gebracht worden. Altlasten in dem Bereich seien aber gar nicht gefunden worden, sagt Gonter, und verweist auf Gutachten. Er wünscht sich, dass Stadt und Land seine Alternative einmal durchrechnen — und noch einmal ein Gespräch mit ihm führen.

Gerharda und Wulf Lohhoff befürchten, dass Ronsdorf durch den Bau abgeschnitten wird: „Wenn auf der Straße ein Unfall ist, kommen wir nicht mehr ins Tal“, sagt Gerharda Lohhoff. „Die Konsequenz wird sein, dass wir uns nach Remscheid orientieren müssen“, sagt ihr Mann. Für sie gibt es nur eine sinnvolle Lösung: „Ein Tunnel müsste unter die Parkstraße gebaut werden.“

Auch Peter Stuhlreiter kritisiert die Baupläne: „Das ist Quatsch, dass die Straße da oben entlastet wird.“ Seiner Meinung nach bleiben die Blombachtalbrücke und der Überflieger auf Lichtscheid ein „Stau-Pfropfen“. „Ich bin komplett gegen den Bau. Der ist ausschließlich für den LKW-Verkehr gedacht und im Sinne der Stadt — aber nicht im Sinne der Ronsdorfer.“

Günter Urspruch vom Bürgerverein Linde hält die Forderung nach einer Tieferlegung für nicht finanzierbar. Und der Ausbau der L 419 mache Ronsdorf sicher nicht, wie einige Kritiker meinen, zu einem zweiten Sonnborn. „Es gibt einfach Leute, die sind gegen alles. Aber der Bau der JVA, der Justiz- und der Finanzschulen sind ein Glücksfall für Ronsdorf.“

„Es ist erfreulich, dass wir seit einem Jahr über die Information verfügen, dass die L 419 nun tatsächlich bis zur Endausbaustufe, Abstieg Blombachtal und Anschluss an die BAB 1, realisiert werden wird“, schreibt Hans Marenbach, Vorsitzender des Bürgervereins Linde. Der Verein fordere diese Lösung seit Jahrzehnten. „Es kann und darf doch nicht sein, dass die am meisten Betroffenen der heutigen Unzumutbarkeiten, die Anwohner an der Linde, in der öffentlichen Diskussion kaum noch vorkommen.“

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