Strom 11 Prozent teurer — und das ist erst der Anfang

Auf die gut 186 000 Kunden der WSW kommt am 1. Januar 2013 die bislang drastischste Preiserhöhung zu. Und es drohen in absehbarer Zeit weitere Preisrunden zur Finanzierung der Energiewende.

Wuppertal. Die Zahlen sprechen für sich: Die gut 186.000 Kunden der Stadtwerke müssen ab dem 1. Januar 2013 durchschnittlich 10,8 Prozent mehr für ihren Strom zahlen — und damit einen Preisanstieg schultern, der im wahrsten Sinne des Wortes auf das Konto der Energiewende geht.

„Uns bleibt davon nicht ein einziger Cent“, betonte Andreas Feicht am Freitagnachmittag bei der Vorstellung der Zahlen. Und der Stadtwerke-Chef rechnet mit weiteren Preisrunden, sollte die Politik im Bund und Land „nicht massiv gegensteuern“.

Für einen durchschnittlichen Haushalt mit vier Personen — mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden — haben die Stadtwerke eine Mehrbelastung von 99,96 Euro pro Jahr ausgerechnet, was 8,33 Euro im Monat entspricht. Als größten Kostentreiber bezeichnen auch die WSW die Umlage für Erneuerbare Energien (EEG): Sie alleine steigt von 3,592 Cent pro Kilowattstunde auf 5,277 Cent und mache in Zukunft — gemeinsam mit der ebenfalls angehobenen Umlage für die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) — 18,5 Prozent des Strompreises aus, anstatt bisher 13,6 Prozent.

Mit einer Staatsquote von mittlerweile gut 50 Prozent (in Form von Umlagen, Steuern und Abgaben) sei die Entwicklung des Strompreises jetzt durchaus mit der des Benzinpreises zu vergleichen, betont Kai-Uwe Selberg — bei den WSW für den Geschäftsbereich „Markt und Handel“ zuständig: Zugespitzt formuliert mache die Politik die örtlichen Versorger bei der aktuellen Erhöhung zum „Inkassounternehmen“ des Staates. Die aktuelle Umstellung der Strompreise kostet die WSW nach eigenen Angaben etwa 500.000 Euro. Sie betreffe Privat- und Gewerbekunden gleichermaßen.

Auch von Norbert Hüttenhölscher, bei den Stadtwerken Experte für regenerative Energien, gab es am Freitag deutliche Worte Richtung Politik: „Es ist den Menschen in Deutschland nach Fuku-shima einfach nicht klar gemacht worden, dass die Energiewende etwas kostet.“

Besonders hart trifft die Preiserhöhung Kunden, die ohnehin schon Probleme haben, ihren Strom zu bezahlen: 5000 bis 6000 Sperr-Ankündigungen gibt es jedes Jahr — und das alleine in Wuppertal.

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