Ticket-Kontrolle: Ab 2010 geht es nur noch vorne in den Bus

Im Juni wird das Einlass-System bei drei Buslinien geprüft, bevor im Januar alle WSW-Busse damit versehen werden.

Wuppertal. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder darüber diskutiert, im Januar nächsten Jahres werden alle Linienbusse der Stadtwerke (WSW) damit versehen: Mit einer elektronischen Einlasskontrolle soll bald auch in Wuppertal Schwarzfahrern das Leben schwer gemacht werden. Zunächst wird der Vordereinstieg, bei dem alle Fahrkarten kontrolliert werden, bevor es in den Bus geht, im Juni auf drei WSW-Linien getestet (siehe Info-Kasten). Danach werden die Alltagserfahrungen ausgewertet, bevor es an die Ausstattung aller Linienbusse im Stadtgebiet geht.

Abgesehen davon, dass es in Zukunft zwecks Kontrolle nur noch vorne in den Bus geht, werden die Tickets so überprüft: Während die Busfahrer einen Blick auf die Papierfahrscheine werfen, übernimmt diesen Job bei den Abo-Tickets ein elektronischer Helfer.

Das Gerät ist am Einstieg installiert und liest die Daten auf den Speicher-Chips der Kunststoff-Karten aus, sobald der Passagier das Ticket davor hält. Ist alles in Ordnung, antwortet das Gerät mit einem entsprechenden Symbol und einem Einlass-Ton. Ist die Abo-Karte ungültig oder fehlerhaft, erhält der Busfahrer an seinem Arbeitsplatz eine Hinweismeldung und regelt mit dem Kunden alles Weitere.

Ausgenommen von der Einlasskontrolle bleiben die Schwebebahn sowie Busfahrgäste mit Rollstühlen, Rollatoren, Kinderwagen und Fahrrädern. Sie dürfen wie gehabt in der Mitte des Busses einsteigen. Bei Investitionskosten von gut 850.000 Euro - sie werden nach WSW-Angaben zu 85 Prozent vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gefördert - will man auf diesem Weg auch die herben Verluste durch Schwarzfahrer in den Griff bekommen: Die WSW beziffern diese auf jährlich gut 1,8 Millionen Euro. Auch soll auf diesem Weg verhindert werden, dass offene Speise und Flaschen mit in den Bus genommen werden.

Unabhängig vom Eingangs-Check werde es aber auch in Zukunft konventionelle Fahrkarten-Kontrollen in den Bussen geben, betont Peter Hoffmann, Prokurist für das System-Management bei den WSW. "Viele Kunden empfinden es als unfair, wenn es Schwarzfahrern zu einfach gemacht wird", fügt er hinzu. Man habe auch davon gehört, dass sich Schwarzfahrer sogar damit brüsten, ohne Ticket unterwegs zu sein - und nicht kontrolliert zu werden. Jetzt habe man die passende Technik für Einlasskontrollen zur Verfügung.

Bislang gehörte Wuppertal neben Oberhausen zu den letzten Städten im VRR-Gebiet ohne Kontrollen beim Bus-Einstieg. Die WSW reagieren nicht zuletzt auch auf Druck von außen: Finanziell gefördert wird in Zukunft nur noch die Anschaffung von Bussen, bei denen Ticket-Lesegeräte zur Grundausstattung gehören. Die erfassten Kartendaten werden nicht gespeichert und die WSW-Fahrer vorab geschult - auch auf Grundlage der Erfahrungen, die im Juni beim ersten Testlauf gemacht werden.

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