Trauer um getötete Verkäuferin

Nach der Tat stellen sich Wuppertaler die Frage, wie so etwas geschehen konnte.

Barmen. Trauer, Unverständnis und Betroffenheit ist in den Gesichtern der Passanten am Werth abzulesen. Der Tatort vor dem Juweliergeschäft Sedef in Barmen ist mit rot-weißem Band abgesperrt. Es ist still. Lediglich das Flattern des Bandes ist zu hören, hier und da mal ein Seufzen. Viele Passanten halten die Hand vor den Mund, schütteln nur den Kopf, manche können kaum sprechen.

Der Morgen nach dem blutigen Raubüberfall auf den Juwelier, bei dem eine Angestellte getötet und eine weitere schwer verletzt wurde, hinterlässt Spuren bei den Menschen. Viele bleiben stehen und schauen sich vor dem Geschäft an, was dort geschieht — nehmen Anteil an dem Schicksal der Verkäuferinnen.

„Warum musste so etwas passieren?“, fragt Christina Villani. Sie hat bewusst den Tatort mit ihrem Mann Michele besucht. „Wir haben keine Worte dafür.“ Auch Christian Piwitt ist, nachdem er die Nachricht von seinem Sohn Fabian Gerz erfahren hat, direkt zur Trauerstätte gegangen. „So etwas kennt man hier nicht. Diebstahl ist ja normal — aber sowas?“, sagt er entsetzt.

Vor dem Geschäft sichern die Kriminalpolizei und das Landeskriminalamt (LKA) den Tatort. Gelbe Stative stehen auf dem abgesperrten Terrain. Männer in weißen Anzügen und Mundschutz suchen Spuren. „Hier wird gerade die genaue Nachschau betrieben“, erklärt ein Polizeibeamter.

Marco Röthel und Sandra Prüser sind erschüttert. „Grad in Barmen soll die Polizei mehr kontrollieren“, fordert Sandra Prüser.

In der Buchhandlung Köndgen, die gegenüber des Juweliers liegt, geht der Betrieb am Morgen danach normal weiter: „Man denkt schon darüber nach. Besonders im Weihnachtsgeschäft sind der Werth und die Kassen voll. Sowas kann uns auch passieren“, sagt Buchhändler Dieter Lau, der zur Tatzeit im Geschäft war. „Aber ich bin sehr froh, dass die Polizei am Alten Markt meistens schnell da ist.“

In diesem Fall konnte die Polizei nicht schnell genug vor Ort sein. Kerzen und Blumen stehen vor dem Juwelier. Flammen flackern im Wind. Elli Maria steht vor dem Absperrband und schüttelt den Kopf: „Es macht mich sehr traurig. Ich wohne hier direkt und kannte die Frauen, die hier gearbeitet haben. Das ist doch alles nicht normal“, sagt sie. Auch Burkhard Templin kannte die Verkäuferin. „Ich habe hier öfters eingekauft. Sie war immer so nett zu mir.“ Horst Müller ist der Meinung, dass so was nicht in Deutschland passieren darf und erinnert: „Letzte Woche wurde doch erst die Sparkasse in Barmen überfallen“.

Überall wird von der Tat gesprochen, die Menschen in der Barmer Innenstadt kennen nur dieses Thema. Auf dem Werth sind Fragen zu hören: „Warum?“ oder „Wieso eine so junge Frau?“. Die Menschen diskutieren und fühlen mit. „Das ist so furchtbar, man kriegt ja richtig Angst. Die Zeiten werden immer schlimmer“, sagt Adelheit Milow.

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