Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich
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Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich

Trödelfest mit Plane, Schirm und Gummistiefel

Das Luisenfest hat Kult-Charakter. Deshalb haben sich die Wuppertaler am Sonntag den Spaß an Fest, Livemusik und Trödelmarkt auch vom Wetter nicht verderben lassen.

Wuppertal. Morgens um sieben ist die Welt zwar in Ordnung, aber in Wuppertal doch schon sehr nass. Die ersten Trödler bauen auf der Luisenstraße ihre Stände im Regen auf. Zu ihnen gehört auch Astrid Broers. „Wenn man die Standmiete schon entrichtet hat, dann kommt man auch“, sagt sie pragmatisch. Schon seit einigen Jahren verkauft sie dort immer wieder Bücher, CDs und Schallplatten. Zwar erwartet sie an diesem Sonntag aufgrund des anhaltenden Regens weniger Kunden, aber dennoch: „Es ist hier immer noch besser als jeder Wald- und Wiesenflohmarkt.“

Mit den Widrigkeiten des Wetters haben auch Andrea Sauter-Glücklich, Lilo Löffler und Petra Hogrebe zu kämpfen. Seit 15 Jahren sind sie beim Flohmarkt, den die Interessengemeinschaft Luisenstraße veranstaltet, dabei und bieten an, was Omas Keller und Speicher so hergibt. „Die Stimmung ist super. Ansonsten ist alles nass“, stellen sie fest und rücken den Wasserpfützen auf ihrer gespannten Regenplane mit einem Besenstiel zu Leibe.

Gummistiefel, Planen, Zelte und Schirme bestimmen das Bild. Manche eigenwilligen und fantasievollen Konstruktionen sind an den Tischen zu entdecken, die die Waren vor dem kontinuierlichem Nass schützen sollen. Dem Wuppertaler soll Regenwetter ja nichts ausmachen, aber nicht alle wollen bis zum Schluss ausharren. „Wenn es bis Mittag nicht besser ist, baue ich ab“, ist vereinzelt zu hören.

Wo man im vergangenen Jahr bei gutem Wetter nur im Schritttempo vorwärts kam, ist der Besucherstrom in diesem Jahr deutlich geringer. Einige Anbieter sind erst gar nicht gekommen, so dass zwischen den Ständen Lücken sind. Auch der für Kinder reservierte Abschnitt ist zunächst noch leer. Nur Cosma (11) baut zusammen mit ihrer Mutter gegen Mittag ihre Waren auf. „Ich wollte ja noch warten, aber Cosma wollte unbedingt kommen“, sagt die Mutter und arrangiert Spiele und Plüschtiere.

Jede Regenpause wird direkt genutzt, um die Planen zu entfernen, damit das Angebot besser zu sehen ist: Weihnachtsschmuck, Glas, Porzellan, Kitsch und Kunst. Überall kann gestöbert und gefeilscht werden. Der grüne Schal kostet statt vier Euro nur einen Euro und man ist froh über alles, was verkauft wird.

Gut haben es die Anbieter, die Garagen oder Flure nutzen können. Hier bleibt alles trocken und Mancher, der Schutz vor dem Regen sucht, ersteht ein Teil. Carmen Birke hat zwar ein Dach über dem Kopf, aber auch sie merkt das schlechte Wetter. Daneben wirbt das neue Modell- und Spielzeugmuseum in Cronenberg um Mitglieder. Tina Mühlenbeck verkauft, wie in jedem Jahr, wieder Garderobe zugunsten ihres Vereins „Animal pard“ und hat zusätzlich griechische Produkte im Angebot.

Ina (24) hat es eine blaue Bluse angetan. „Mich hat das Wetter nicht abhalten können, denn das Angebot ist immer interessant und man kann auch Ausgefallenes entdecken“, sagt sie. „Den ganzen Stand für 350 Euro und wir können auf die Couch“, heißt es in einem Radikalangebot einen Stand weiter. Das wird zwar nicht angenommen, aber ein Hut mit breiter Krempe als Regenschutz wechselt den Besitzer. Am Buffet der Laurentiuskirche werden selbstgebackene Kuchen mit klammen Fingern verkauft — heiße Getränke sind zum Aufwärmen willkommen, denn nicht nur den Verkäufern werden die Hände kalt.

Mit Heizstrahlern, Decken und warmen Jacken wird dem Wind getrotzt. Viele Tische der Gastronomie sind dürftig besetzt, für längeres Verweilen ist es zu ungemütlich. Auch Mike und Regine Schröder lassen sich die gute Laune nicht verderben. „Klar ist es bei Sonnenschein schöner. Aber man kann sich ja entsprechend anziehen.“

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