Umgerannt: 84-Jähriger gestorben

Vor einer Woche rannten Fußballanhänger den Kunstprofessor Guido Jendritzko im Hauptbahnhof um. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung.

Wuppertal. Es schien nur eine schlimme Notiz am Rande des Bundesliga-Derbys zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 zu sein: Am vergangenen Samstag war ein 84-Jähriger im Wuppertaler Hauptbahnhof von mehreren Dortmund-Anhängern regelrecht umgerannt und liegen gelassen worden. Am Freitag die traurige Nachricht: Der 84-Jährige - es handelt sich um den bekannten Wuppertaler Kunstprofessor Guido Jendritzko - ist tot.

Offenbar starb er an den Folgen der Kopfverletzungen, die er sich am Abend des 26. September beim Sturz am Gleis 1 zugezogen hat. Die Staatsanwaltschaft will das prüfen, hat deswegen gestern eine Obduktion angeordnet. Und: Es besteht der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung. Staatsanwalt Rüdiger Ihl: "Wir stehen ganz am Anfang der Ermittlungen."

Es gehe vor allem darum, Zeugen des Vorfalls am vergangenen Samstag zu finden. Nach WZ-Informationen wartete Jendritzko am Gleis 1 auf seinen Zug nach Köln. Warum jene Gruppe Fußballanhänger - die Bundespolizei hat vor einer Woche von etwa sechs Personen gesprochen - den Weg des Wuppertalers kreuzten, ist unklar. Ob die Unbekannten zuvor in Dortmund das Spiel gesehen hatten, oder auf der Durchreise waren, ist bislang ungeklärt.

Guido Jendritzko hinterlässt unter anderem vier Enkelkinder. Eines von ihnen ist die zehn Jahre alte Esther Kaufmann: "Ich bin unglaublich wütend und traurig", wandte sie sich gestern an die WZ. "Ich schreibe diesen Brief, damit Menschen mehr über ihr Verhalten nachdenken. Das hilft meinem Opa nicht mehr, aber vielleicht wird den Remplern klar, was sie angerichtet haben."

Die Kripo sucht dringend Zeugen. Hinweise an die Rufnummer 2840. Die Ermittlungen dauern an.

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