Ungeklärter Mordfall Sigrid Wolf: Hoffnung auf Speicheltest

Vor 21 Jahren wurde die 51 Jahre alte Wuppertalerin tot in ihrer Wohnung gefunden. Ihr Mörder ist bis heute nicht gefasst.

Wuppertal. Den Polizeibeamten bot sich ein furchtbarer Anblick: Als sie am Nachmittag des 2. Januar 1988 die Wohnung an der Wilkhausstraße betraten, hing die Leiche der damals 51 Jahre alten Sigrid Wolf an der Klinke der Badezimmertür. Der Unterkörper der Frau war entkleidet, Bluse und BH zerrissen. Offenbar hatte die kaufmännische Angestellte zuvor verzweifelt um ihr Leben gekämpft. Zahlreiche Blutergüsse fanden sich am Körper der Toten.

Die damalige Obduktion ergab: Die 51-Jährige starb durch Erhängen. Tatwerkzeug war ein Ledergürtel. Zudem fanden die Gerichtsmediziner Würgemale am Hals des Opfers. Wahrscheinlich waren der Frau auch noch Mund und Nase zugehalten worden, als sie um Hilfe schrie. Verletzungen im Genitalbereich ließen auf ein Sexualdelikt schließen. Aufbruchspuren fanden sich weder an der Wohnungs- noch an der Balkontür.

Hat Sigrid Wolf ihren Mörder gekannt und arglos in ihre Wohnung gelassen? Oder stieg der Täter doch über die offen stehende Balkontür ein? Im September 1988 wurde der Mordfall Sigrid Wolf im ZDF-Kriminal-Magazin Aktenzeichen XY ungelöst - damals noch mit Moderator Eduard Zimmermann - rekonstruiert.

Demnach war die geschiedene Frau, die als Chefeinkäuferin des Paritätischen Wohlfahrtsverbände viele berufliche Kontakte hatte, in der Nacht vor ihrem Mord im Spielcasino Hohensyburg gewesen, hatte 700 D-Mark gewonnen. 1100Casino-Besucher wurden anschließend von der Staatsanwaltschaft überprüft - ergebnislos.

Diverser Schmuck wurde damals per AktenzeichenXY in die deutschen Wohnzimmer gesendet: Stücke, die dem Opfer gestohlen wurden, aber nie wieder auftauchten.

Fragen über Fragen. Seit 21Jahren sind sie unbeantwortet. Der Täter ist bis heute nicht ermittelt. Der Mordfall Sigrid Wolf ist einer der wenigen ungelösten Fälle in Wuppertal. Doch Mord verjährt nie.

Im Jahr 2008 haben die Fahnder einen erneuten Vorstoß unternommen. Mehr als 200 Speichelproben wurden von Männern, die rund um den Tatort wohnen beziehungsweise gewohnt haben, genommen und mit DNA-Spuren aus der Wohnung des Opfers abgeglichen. Fehlanzeige. "Es gibt keine Übereinstimmung", sagt Chef-Ermittler Wolfgang Heuschen.

Allerdings gibt es zu etwa zehn der mehr als 200 Testpersonen noch keine Ergebnisse. Darunter sind Männer, die längst aus Wuppertal weggezogen sind und bislang nicht auffindbar waren. Und es gibt auch einige wenige, sich geweigert haben sollen, eine Speichelprobe abzugeben.

Chef-Ermittler Heuschen zur WZ: "Wir geben nicht auf." Hinweise zum Mordfall Sigrid Wolf nimmt die Polizei unter der Rufnummer 2840 entgegen.

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