Einzelhandels-Verband will das Wuppertaler FOC blockieren

Der Verband beklagt einen fehlenden Schutz für die ansässigen Läden und fordert ein Konzept für die Entwicklung des Handels in Elberfeld.

Einzelhandels-Verband will das Wuppertaler FOC blockieren
Foto: Peter Sondermann/City-Luftbilder

Wuppertal. Ralf Engel, Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbands (REHDV), sieht den Einzelhandel in Elberfeld durch das geplante Factory Outlet Center (FOC) am Döppersberg gefährdet. Deswegen hat er am 17. August eine Rüge des Bebauungsplans bei der Stadt eingereicht. Das Ziel der Rüge sei vor allem, der Stadt einen Denkanstoß zu geben, mehr Rücksicht auf den Einzelhandel zu nehmen. Rechtliche Konsequenzen erwartet der Verband nicht.

Engel wirft dem Rat Verfahrensfehler vor, die den Plan hätten rechtswidrig werden lassen. Zum einen sei die Stellungnahme des REHDV bei dem Beschluss nicht berücksichtigt worden, ebenso wenig wie die Belange des Einzelhandels.

Die Sprecherin der Stadt, Martina Eckermann, sagt, dass zwar die Stellungnahme des Verbands nicht erwähnt worden sei, aber die Inhalte berücksichtigt worden seien.

Engel sieht die bestehenden Standorte des Einzelhandels in Elberfeld durch das FOC gefährdet, namentlich die Rathaus Galerie, die Poststraße, den Neumarkt und das Luisenviertel. „Ein FOC weckt Bedürfnisse. Wir alle sind auf dem Schnäppchentrip“, sagte Engel. Das sei gefährlich für die Händler, da die Stadt nicht festgelegt habe, was genau in dem FOC verkauft werden dürfte. „62 Prozent der Marken, die es im FOC geben soll, gibt es schon in der Elberfelder City“, sagt Engel. Für die Zahl habe er die angebotenen Marken aus anderen Centern des Betreibers mit denen in der Stadt verglichen. Er befürchte daher eine Verdrängung durch das FOC.

Weiter bezieht Engel sich in der Rüge auf die offene Parkplatzsituation und den Denkmalschutz der ehemaligen Bundesbahndirektion. Laut Eckermann muss beides erst bei einem Bauantrag durch den Investor geklärt werden. Der steht noch aus. In der Bauvoranfrage mussten dazu keine definitiven Aussagen getroffen werden.

Engel wirft außerdem die Frage auf, wie attraktiv ein FOC Wuppertal mache, wenn es schon ähnliche Center in Duisburg, Bad Münstereifel, Roermond, und, wie geplant, in Remscheid gäbe. Die Relevanz der Stadt als Wirtschaftsstandort hänge nicht am FOC. „Die Diskussion, ob wir ein Outlet brauchen, um Wuppertal als Oberzentrum zu erhalten, geht in die falsche Richtung.“

Engel sagt, die Stadt verfolge kein langfristiges Konzept, wo es mit dem Einzelhandel und der Innenstadt hingehen soll. Er nennt die Stadtplanung „Flickwerk“.

Laut Eckermann ist das Thema schon durch die „Qualitätsoffensive 2025“ angestoßen und durch den Rat beschlossen worden. „Das hat höchste, städteplanerische Priorität“, sagt sie. Für den Einzelhandel aber sei 2025 zu spät, so Engel.

Die Stadt hat in einem Antwortschreiben die Rechtmäßigkeit der Rüge abgestritten.

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