Im Luisenviertel bleiben die Mittagsgäste weg

Wirte beklagen weniger Umsätze und fordern mehr Abflussmöglichkeiten für den Verkehr aus dem Viertel.

Im Luisenviertel bleiben die Mittagsgäste weg
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die B 7-Sperrung ist nicht nur ein lästiges Ärgernis. Für einige bedeuten die damit verbundenen Staus handfeste Verluste. Dazu gehören die Gastronomen im Luisenviertel, durch das sich täglich Autoschlangen quälen: Sie machen deutlich weniger Umsatz — vor allem mittags.

„Wer um die Ecke arbeitet, der kommt immer noch“, so Michael Ullrich vom Katzengold. „Aber wer mit dem Auto kam, bleibt jetzt mittags lieber im Büro.“ Einige Stammgäste aus Cronenberg und Ronsdorf, die gern ihre Mittagspause im Luisenviertel verbrachten, fehlten jetzt. „Das macht schon sieben bis acht Prozent Umsatz aus.“

Noch drastischer spürt es Achim Brand vom Café du Congo: „Für mich lohnt sich der Mittagstisch nicht mehr“, klagt er. Daher gebe es den ab sofort nur noch freitags — „für meine treuen Gäste“. Er möchte keine Werbung mehr machen: „Die kommen einmal. Wenn sie merken, dass es hier nicht mehr rausgeht, kommen sie nie wieder.“

Genau andersherum ist es in Dio’s Taverne: „Mittags ist es normal“, sagt Inhaberin Alexandra Tsanakidis. Aber abends laufe es schlechter. Die Leute führen erst nach Hause und überlegten dann, ob sie noch mal in die Stadt fahren.

„Früher begann das Abendgeschäft um 18 Uhr“, so die Gastronomin. Damals hätten viele auf dem Heimweg bei ihr das Abendessen gekauft. Heute scheuten sie den Stau: „Wir können von hier aus auf die B 7 sehen. Wenn es da voll ist, kommt auch niemand mehr.“ Der Einbruch mache bis zu 15 Prozent des Umsatzes aus.

Auf genaue Zahlen will sich Angelika Wenzel vom Delhi Roma nicht festlegen. Aber: „Man merkt es schon. Es sind weniger Gäste.“ Sie kann sich zum Beispiel an eine Kundin erinnern, die stets nach ihrer Physiotherapie vorbei kam. Die habe beschlossen: ,Das tun wir uns nicht mehr an’, gehe jetzt in eine andere Praxis - und komme auch nicht mehr ins Delhi Roma.

Achim Brand erinnert daran, dass die Geschäftsleute vor diesen Folgen warnten. Sie hätten viele Verbesserungsvorschläge für den Verkehr gemacht. Doch man habe nicht auf sie gehört. Erst auf die Meldung der Industrie- und Handelskammer (IHK) habe die Stadt reagiert.

Die IHK veröffentlichte im November Umfrage-Ergebnisse: 65 Prozent der Einzelhändler und 54 Prozent der Gastronomen berichteten von zweistelligen Umsatzverlusten. Danach griff die Stadt die Idee auf, Wall- und Südstraße ab 18 Uhr zu öffnen. „Das läuft gut“, sagt Thomas Wängler von der IHK. Ein Verkehrsexperte soll zudem die Idee prüfen, die Einbahnregelung der Bergstraße so zu ändern, dass der Verkehr nach Norden abfließen kann.

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