Wirtschaftspreis und Ausbildung Über Umwege zum Traumjob

Die WZ stellt die Gewinner des Wirtschaftspreises und ihre Ausbildung vor. Irina Kaldach lernt in der Bäckerei Myska.

Wirtschaftspreis und Ausbildung: Über Umwege zum Traumjob
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Manchmal sind die Wege in eine Ausbildung etwas verschlungen. So wie bei Irina Kadach: Nach ihrem Abitur hatte die junge Frau eigentlich eine Ausbildung als Industriekauffrau machen wollen. Ziemlich schnell stellte sie aber fest, dass die Tätigkeit im Büro und am Schreibtisch nicht so ganz ihr Ding ist. „Da habe ich doch zu wenig Kontakt mit Menschen“, sagt die 19-Jährige, nachdem sie gerade ein paar Brötchen belegt hat.

Über eine Anfrage wegen eines Ferienjobs bei der Bäckerei und Vollkornmühle Myska kam sie dann auf eine andere Idee: Sie wurde Auszubildende zur Bäckereifachverkäuferin in dem Unternehmen.

Die für die Betreuung der Azubis zuständige Mitarbeiterin Dorothee Grünheit hatte damals mit Kadach gesprochen und sie auf die Idee gebracht. „Da habe ich gedacht: Das hört sich ja nicht schlecht an“, sagt die Auszubildende heute. Zwei Arbeitstage zur Probe folgten, Irina Kadach fand Spaß an der Arbeit. Mittlerweile ist die junge Schwelmerin im zweiten Lehrjahr. Die meiste Zeit arbeitet sie in dem Hauptgeschäft von Myska an der Briller Straße.

Azubi-Betreuerin Grünheit ist sehr zufrieden mit der jungen Frau. „Wir hoffen, dass Irina ihre Ausbildung verkürzen und schon im Januar 2017 ihren Abschluss machen kann“, sagt sie. Normalerweise geht die Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin — beziehungsweise Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk, Schwerpunkt Bäckerei, wie es formal heißt — über drei Jahre. Derzeit hat Myska noch eine weitere Fachverkäuferin. Auszubildende zum Bäcker hat das Unternehmen, das unter anderem für seine Bioprodukte bekannt ist, derzeit nicht.

In diesem Jahr hat Myska noch keinen neuen Azubi eingestellt — auch weil sich kaum jemand beworben hat, bedauert Grünheit. „Heutzutage will niemand mehr früh anfangen und dann auch noch nachmittags arbeiten“, berichtet sie. So beginnt die Frühschicht für die Fachverkäuferin schon um 6 Uhr, abends endet die Spätschicht um 18.30 Uhr. Auch andere Bäckereien hätten Probleme, Nachwuchs zu finden.

Kadach findet vor allem die „Super-Atmosphäre“ mitsamt dem netten Chef und den netten Kollegen angenehm. Das tägliche Stehen und Gehen hinter der Ladentheke schlauche allerdings ganz schön. „Da spüre ich abends immer meine Beine“, sagt die 19-Jährige. Spannend sei auch, dass sie durch den Umgang mit den verschiedenen Mehlsorten alles über die Zusammensetzung der Brote oder Brötchen lernt, schließlich muss sie regelmäßig Fragen der Kunden nach der Rezeptur beantworten.

Ob sie nach der Lehre weiter als Bäckereifachverkäuferin arbeitet, kann sie jetzt noch nicht sagen. Die Entscheidung lasse sie sich noch offen, erklärt Kadach. „Eventuell werde ich Ernährungsberaterin“, verrät sie. Falls sie aber weiter als Bäckereifachverkäuferin arbeitet, dann „auf jeden Fall bei Myska“.

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