Unternehmertag: Der Handyanbieter als Energieversorger?

Uwe Schneidewind stellte in der Glashalle der Stadtsparkasse die Energiewende als unternehmerische Chance vor.

Wuppertal. Sich Sorgen zu machen, sagte Sparkassenchef Peter Vaupel am Freitag beim Unternehmer- und Gründertag, sei wie im Schaukelstuhl zu sitzen. „Man ist beschäftigt, aber es bringt einen nicht weiter.“ Stagnation ist genau das, was bergische Unternehmer nicht wollen. Dazu gab Rolf Volmerig von der Wirtschaftsförderung gleich auch eine Zielvorstellung aus: 6000 neue Arbeitsplätze schaffen und damit die Arbeitslosigkeit auf 9,8 Prozent senken.

Dass die bergische Wirtschaft sehr wohl in der Lage sein dürfte, ungeahnte Kräfte zu mobilisieren, bescheinigte ihr Uwe Schneidewind in seinem Impulsreferat „Die Energiewende als unternehmerische Chance“. Zahlreiche technische Innovationen seien Beleg für den visionären Geist Wuppertaler Unternehmer, sagte der Präsident des Wuppertal Instituts. Hinzu kämen eine agile Universität und ein starkes bürgerschaftliches Engagement, das sich durch Tiefschläge nicht so leicht in die Knie zwingen lasse.

Ein solcher Geist, der bereit sei, Herausforderungen anzugehen, sei letztlich ein besserer Partner für die Politik als jene Unternehmen, die alle Bemühungen um eine Energiewende torpedieren. Im Übrigen sei mittlerweile empirisch erwiesen, dass sich die Vorreiter im Bemühen um die Wende einen Wettbewerbsvorteil erkämpft hätten.

Das Beispiel der Elektromobilität — inzwischen fast schon ein Wuppertaler Markenzeichen — belege, wie um eine gute Idee ein ganzer wirtschaftlicher Kosmos einschließlich geeigneter Werkstätten und Tankstellen entstehen könne. Schneidewind zeigte aber noch drastischere Perspektiven für die Zukunft auf, in der nicht mehr die großen und schwerfälligen Konzerne als führende Energieanbieter auftreten. Sehr wohl sei möglich, dass etwa mit einem Handyvertrag gleich auch Vereinbarungen über die Energieabnahme getroffen würden und dann eben die Kommunikationsbranche zum Stromanbieter werde.

Es zeige sich, dass Branchengrenzen zunehmend aufgebrochen würden. Auch da sei die mittelständisch geprägte bergische Unternehmerlandschaft prädestiniert für eine Vorreiterposition. Bei ihrem Ringen solle sie sich bewusst machen, dass längst neue Trends absehbar seien. Die junge Generation betrachte ein Auto nicht mehr als Statussymbol, sondern oft schon als lästig. Bisherige Nischen, etwa das Carsharing, würden damit Zuwachssparten.

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