Verabschiedung wider Willen in den Ruhestand

Hugo Sattler wollte ohne große Worte in Rente gehen. Die IHK überzeugte ihren Geschäftsführer vom Gegenteil.

Verabschiedung wider Willen in den Ruhestand
Foto: Anna Schwartz/IHK

Wuppertal. Was macht ein Arbeitgeber mit einem Angestellten, der sich nach längerer Zugehörigkeit in den Ruhestand verabschiedet, und der aber gar nicht verabschiedet werden möchte? Eben weil er die große Bühne scheut und lieber Taten als Worte sprechen lässt. Der Rahmen muss ein anderer sein!

Und so hat die Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid ihren langjährigen Geschäftsführer Hugo Sattler mit einem renommierten Referenten, nicht Laudator, überzeugen können: Professor Dr. Meinhard Miegel.

Der Mitbegründer des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft Bonn und heutige Vorstandsvorsitzender des angesehenen Denkwerks Zukunft - Stiftung kulturelle Erneuerung steht für all das, was Sattler schätzt und was er selbst zu beherzigen versucht: sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen und die Dinge von außen zu betrachten.

Ein Querdenker, im besten Sinne des Wortes. Miegel malte eindrucksvoll ein nüchternes, aber nicht hoffnungsloses Bild über den Preis, den die Menschheit angesichts der ökonomischen Expansion möglicherweise wird zahlen müssen. IHK-Präsident Thomas Meyer betonte dann auch bei Sattlers Verabschiedung vor rund 100 geladenen Gästen im Kammergebäude in Wuppertal, Miegel sage Politikern und Wählern das, was „sie nicht gerne hören wollen“.

Sattler war 1998 ins Bergische Land gekommen, nachdem er beim Deutschen Industrie- und Handelstag (DIHT) in Bonn gearbeitet hatte. Dessen Umzug nach Berlin wollte er nicht mitmachen, und so fügte es sich für ihn gut, dass er von seinem Vorgänger in dieser Position vorgeschlagen wurde. Ein Zufall, sagte Sattler gestern. Wie so vieles in seinem Leben. „Das Wenigste war von eigenem Wollen geprägt.“

Dr. Daria Stottrop stößt als Frau in die IHK-Chefetage vor 17 Jahre leitete er als Geschäftsführer den Bereich International mit den Schwerpunkten Außenwirtschaft, Einzelhandel und Dienstleistungen.

Sattler war das Bindeglied zu den Einzelhändlern, die sich in der von der Wirtschaft dominierten IHK etwas stiefmütterlich behandelt fühlen. Der gebürtige Norddeutsche und Wahl-Bonner ist daher einer der Fürsprecher für die Ansiedlung des DOC in Remscheid, des FOC und Ikea in Wuppertal. Er war auch zehn Jahre für die IHK-Geschäftsstelle in Remscheid zuständig.

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