WSV schuldet Friedhelm Runge 2,3 Millionen Euro

Die Versammlung in der der Uni-Halle verlief weitgehend harmonisch und brachte überraschende Einblicke.

Wuppertal. Selbst die kritischen unter den 240 Teilnehmern, die am Donnerstagabend in die Uni-Halle zur Mitgliederversammlung des WSV gekommen waren, zeigten sich nach zweieinhalb Stunden überrascht. In geordneten Bahnen und ohne größere Misstöne ging die Versammlung mit einem Schlusswort von Präsident Friedhelm Runge zu Ende.

„Kein Vergleich zum Vorjahr“, meinte auch Mitglied André Bosbach, der damals noch zu den Fragestellern gehört hatte (viele von ihnen waren diesmal offensichtlich ganz weggeblieben), die Runge aus der Fassung gebracht hatten. Bosbach fühlte sich diesmal aber „im Großen und Ganzen gut informiert“.

Vorstandsmitglied Lothar Stücker, der mehr Transparenz versprochen hatte, hatte in seinem Bericht bereits einigen damit den Wind aus den Segeln genommen, dass er den Rechtsstreit mit dem Vermarkter Banf von sich aus ansprach. Es handele sich um ein schwebendes Verfahren, in dem die Banf vom WSV Geld fordere. Der zweifele aber andererseits an, dass der Vermarkter seine finanziellen Zusagen erfüllt habe. Den Vorwurf, der Vorstand hätte bei der Versammlung im Mai 2011 die Mitglieder mit der Aussage belogen, es gebe keinen Rechtsstreit, wies er zurück. „Damals sah es für uns so aus, als könnten wir uns einigen, einen zunächst anberaumten Gerichtstermin habe die Richterin kurz darauf ja auch abgesagt. Erst später sei es dann doch vor Gericht gegangen.

Noch mehr überraschte Stücker damit, dass er erstmals die Summe nannte, mit der der WSV bei seinem Präsidenten und Gönner Friedhelm Runge in der Kreide steht. Eine Aussage, die seit Jahren auf Mitgliederversammlungen immer wieder vergeblich gefordert wurde. „Momentan sind es 2,3 Millionen, die abgesichert und dem Verein zur Verfügung gestellt sind“, sagte Stücker. Angesichts der Tatsache, dass Runge neben seiner Funktion als Hauptsponsor seit 20 Jahren stetig Etatlöcher stopfe, die pro Saison 500 000 Euro oder mehr betrügen, eine eher niedrige Summe. Des Rätsels Lösung: Runge habe immer wieder Darlehnsverzicht geübt und das gegenüber dem Finanzamt ordnungsgemäß angegeben. Ohne Runges finanzielles Engagement, das sagte Stücker auch, wäre aber selbst die Viertliga-Lizenz nicht zu erhalten gewesen. Und auf dem angepeilten Weg zurück in die Dritte Liga werde es ohne breitere Unterstützung aus der Stadt und der Wirtschaft nicht gehen.

Ohne Getöse wurde dann auch eine Satzungsänderung zur Durchführung einer Mitgliederversammlung spätestens sieben Monate nach dem Ende jedes Geschäftsjahrs verabschiedet: Aus dem „soll stattfinden“ wurde ein „muss stattfinden.“

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