Wuppertal Bewegung verbannt wilde Katzen von der Trasse

Tausende verwilderte Hauskatzen leben in Wuppertal. Die Stadt lehnt eine Zwangskastration der Tiere ab. Gefüttert werden dürfen sie aber auch nicht überall.

Wuppertal Bewegung verbannt wilde Katzen von der Trasse
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Eine fünfstellige Zahl von verwilderten Hauskatzen lebt laut Einschätzung des Katzenschutzbundes Wuppertal in der Stadt. „Das sind keine Wildtiere, sondern Katzen, die es nicht geben würde, wenn nicht immer wieder Tiere unkastriert ausgesetzt werden würden“, so Anke Stein vom Katzenschutzbund. „Wir Menschen tragen die Schuld an dieser Population, also müssen wir dafür gerade stehen.“

So wie Martina Dahlhaus (Name von der Redaktion geändert). Sie betreibt seit 2004 zwei Futterhütten für die freilebenden Tiere, verteilt am Tag eine Packung Trockenfutter und zwei Dosen Nassfutter. 68 Tiere ließ sie bislang kastrieren, teils mit Unterstützung des Tierschutzvereins, teils aus eigener Tasche.

Eines der Futterhäuschen stand bis vor kurzem direkt an der Nordbahntrasse, im Bereich der Brücke Düsseldorfer Straße. Während sich die Vierbeiner dort über Nahrung und ein trockenes Plätzchen freuten, sahen das viele Zweibeiner anders. „Natürlich sind Katzen liebenswerte Tiere. Tatsache ist aber auch, dass sie viele Wildtiere töten“, sagt ein WZ-Leser. Auch er will seinen Namen nicht nennen, „aus Furcht vor Anfeindungen“, wie er sagt.

Dass er mit seiner Meinung nicht allein ist, zeigt die Erfahrung von Martina Dahlhaus: Sie hat nach eigenem Bekunden Kinder dabei erwischt, wie sie Feuerwerkskörper in das Häuschen geworfen haben, auch als Toilette wurde es benutzt.

Die Stadt und die für die Trasse zuständige Wuppertal Bewegung sind gegen die Futterstelle: „Die Hütte passt in diesem Zustand nicht zur neuen Trasse, zumal es immer wieder Beschwerden und Kritik gab“, sagt Stadtsprecher Markus Bien. „Die Katzen haben abseits der Trasse mehr Ruhe, zudem war das Häuschen kein optischer Hingucker“, sagt Carsten Gerhardt von der Wuppertal Bewegung.

Erst sollte das Häuschen ganz verschwinden, erzählt Dahlhaus. „Ich habe mich gewehrt“, sagt sie. Ende Oktober wurde die Hütte von der Trasse entfernt. Über den neuen Standort schweigt sie.

Auch Anke Stein vom Katzenschutzbund ist vorsichtig: „Futterstellen gibt es viele. Die Standorte sollten aber nicht bekanntwerden.“ Als eine sinnvolle Lösung sehe sie eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht, „die wir beim besten Willen nicht durchbekommen“.

Tatsächlich wurde 2013 im Hauptausschuss der Stadt ein Antrag des Tierschutzbundes abgelehnt, eine Kastrationspflicht in der Stadt eingeführt haben wollten.

„Eine abstrakte Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung liegt nicht vor“, hieß es als Begründung. „Somit ist die Grundlage für den Erlass einer ordnungsbehördlichen Verordnung nicht gegeben.“

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