Wuppertal und Xinxiang — zwei Städte kommen sich näher

Delegation berichtet über China-Besuch. Beide Städte wollen von wirtschaftlichen und kulturellen Kontakten profitieren.

Wuppertal. Stadtdirektor Johannes Slawig zog mit einem chinesischen Sprichwort Bilanz: „Jede große Reise beginnt mit einem ersten Schritt.“ Slawig dankte zudem im Barmer Rathaus den Teilnehmern einer Wuppertaler Delegation, deren Mitglieder zu Beginn des Monats Kontakte in China geknüpft und erste Vereinbarungen zwischen Wuppertal und der chinesischen Millionenstadt Xinxiang getroffen hatten.

Wirtschaft, Bildung und Tourismus — das sind die Felder, auf denen es Anknüpfungspunkte zwischen beiden Städten gibt. Das Ziel ist nicht die Gründung einer weiteren Städtepartnerschaft — dafür fehlt Wuppertal das Geld — sondern ein Austausch, von dem beide Städte wirtschaftlich und kulturell profitieren. In einem Punkt waren sich Rolf Volmerig, Matthias Nocke, Matthias Flötotto, Eberhard Illner und Matthias Haschke einig: In der Privinz Henan denkt man in anderen Dimensionen. Beispiele nannte Matthias Flötotto aus dem Bildungsbereich. So besuchten die Wuppertaler eine der „kleineren Schulen“ mit 7000 Schülern und ein landesübliches Gymnasium mit 10 500 Kindern. Klassengrößen von 70 Schülern gehören zum Schulalltag. Von zumindest vergleichbaren Wirtschaftsstrukturen sprach Matthias Nocke mit Blick auf die Produktionsschwerpunkte beider Städte: Metallverarbeitung und Automotive.

Es gebe zwei Punkte, die das in wesentlich kleineren Einheiten denkende Wuppertal für Xinxiang (mit Umland 5,7 Millionen Einwohner) attraktiv machten. Zum einen sei es der Name Friedrich Engels. Damit verbunden sei das Interesse der Chinesen an authentischen Quellen zur Herkunft des Philosophen und den Lebensumständen der Menschen in seiner Zeit.

Auf der Suche nach den ideologischen Wurzeln heutiger chinesischer Identität kann die bergische Metropole mit dem Engels-Haus und dem Museum für Frühindustriealisierung mit Alleinstellungsmerkmalen auftrumpfen. Dass es sich bei Wuppertal um die siebzehntgrößte Stadt in Deutschland (gemessen an der Einwohnerzahl) handelt, lässt die Bedeutung Wuppertals aus dem Blickwinkel der Partner ebenfalls mächtig wachsen. Was Wuppertal noch fehlt, haben die Chinesen zudem schon ausgemacht: eine Engels-Statue. Der Bildhauer Zeng Chenggang hat Wuppertal bereits besucht, um sich für eine Skulptur, die ein Geschenk Chinas an Wuppertal sein soll, inspirieren zu lassen.

Kein Denkmal, sondern höchst lebendig, soll der vereinbarte Schüleraustausch sein. Er wäre der nächste konkrete Schritt zum Beginn einer großen Reise.

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