Wuppertal will die Wupper erobern

Eine Initiative will den Fluss in die Stadt holen. Erstes Ziel ist ein Biergarten an der Adlerbrücke. Weitere Projekte sollen folgen.

Wuppertal will die Wupper erobern
Foto: Schinkel

Wuppertal. Andere Städte beneiden Wuppertal. Ein Fluss mitten durch die Stadt. Aber die Stadt lässt ihren Fluss seit Jahr und Tag links liegen. Damit ist jetzt Schluss. Das hat sich die Initiative „Neue Ufer Wuppertal“ zum Ziel gesetzt. Am 6. Mai trifft sie sich um 19 Uhr zum Probesitzen im künftigen Biergarten auf dem Wupperufer an der Adlerbrücke.

Wer das nicht glaubt, der kennt Dajana Meier nicht. Sie war es, die vor zehn Jahren mit ein paar Wuppertalern antrat, um sich für die Nordbahntrasse zu engagieren. Und nun ist die Wupper an der Reihe. „Wir kehren dem Fluss den Hintern zu“, sagt die Mitarbeiterin der Stadtwerke und holt eine Fotografie hervor. Tatsächlich stehen die Sitzbänke an der Wupper allesamt mit der Lehne zum Fluss.

Dajana Meier (54) stammt aus Freiburg. Dort fließt die Dreisam, und das öffentliche Leben wendet sich an vielen Stellen dem Fluss zu. So will Meier es auch für Wuppertal und die Wupper. Deshalb sollen die Besitzer der Grundstücke am Fluss angesprochen werden. Die Initiative will sie auf Förderprogramme aufmerksam machen, mit deren Hilfe auch Firmenflächen umweltfreundlich hergerichtet werden sollen.

Eine erster Schritt der Schönheitskur könnte schon bald im Zuge der Umgestaltung des Döppersbergs zu sehen sein: Die WSW wollen die Fernwärmeleitung entlang der Wupper auf 200 Meter mit einem Rankgitter bedecken, das mit Clematis bepflanzt werden soll. Das Jobcenter plant, Geländer am Wupperufer zu streichen.

Die Zeiten für die Rückeroberung des Flusses, der Wuppertal seinen Namen gegeben hat, waren nie besser als heute. Davon ist Dajana Meier überzeugt: „Nun müssen wir nur noch erreichen, dass die Leute sich dem Fluss wieder zuwenden.“

Die Idee der Initiative ist, ihre Ziele ohne viel Geld zu erreichen. Pflanzen, Parkbänke, Sonnenliegen und Farbe für renovierungsbedürftige Wände kosten nicht die Welt. Außerdem hat Meier bereits namhafte Mitstreiter gefunden: Die Stadtwerke sind dabei, die Uni macht mit, ebenso Wupperverband, Junior Uni, eine Anwaltskanzlei und ein Ingenieurbüro. Weitere Unterstützer sind willkommen. Leicht wird nicht, was die Initiative sich vorgenommen hat. DerUfer-Nutzung stehen Begriffe wie „Verkehrssicherungspflicht“ und „Hochwasserschutz“ entgegen. Aber auch die Stadtverwaltung ist laut Meier von der Idee angetan, dass Wuppertal die Wupper erobert. Das macht der Initiative Mut und Hoffnung.

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