Wuppertaler erforschen die Grundlagen des Radfahrens

Für ein Experiment am 6. Mai werden Teilnehmer gesucht. Alle, die über ein verkehrstüchtiges Rad verfügen, können im Dienst der Wissenschaft mitradeln.

Wuppertal. Steigende Spritkosten und verstopfte Innenstädte: Nach Einschätzung der beiden Wuppertaler Wissenschaftler Professor Armin Seyfried und Diplom-Ingenieur Stefan Holl wird die Attraktivität von Fahrrädern, E-Bikes oder Pedelecs wachsen. Und damit dürfte die oft kontrovers geführte Diskussion über das Miteinander von Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern noch an Schärfe zunehmen. Ideologisch gefärbte Standpunkte ersetzen bisher auch in der Verkehrsplanung häufig fehlende Grundlagenforschung.

Die Forscher planen mit Radfahrern ein Experiment, das am Sonntag, 6. Mai, von 11.30 Uhr bis 14 Uhr auf dem Betriebsgelände des Pressehauses am Otto-Hausmann-Ring 185 stattfinden soll. An diesem Labor-Experiment unter freiem Himmel können alle teilnehmen, die über ein eigenes Rad mit Gepäckträger und über einen Fahrradhelm verfügen. Aus technischen Gründen sollten die Teilnehmer keine helle Kleidung tragen.

Das Experiment BikeSim wurde in Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich sowie den Wuppertaler Lehr- und Forschungsgebieten Infrastrukturplanung und Stadtbauwesen“ (Prof. Felix Huber) und Computersimulation für Brandschutz und Fußgängerverkehr (Prof. Armin Seyfried) entwickelt.

Im Verlauf des Experiments wird die Zahl der Radler, die auf einem etwa 100 Meter langen Parcours im Kreis fahren, Schritt für Schritt erhöht. Der Verkehr wird dichter und dichter — Staus und Stillstand sind programmiert. Wie und wann der Verkehr optimal fließt, wie er ins Stocken gerät und wie er nach einem Stillstand wieder in Fluss kommt, wird mit zwei Kameras (eine aus der Vogelperspektive) aufgezeichnet.

Ein vergleichbares Experiment mit Fußgängern aus Deutschland und Indien hat es schon gegeben. Der „Rundlauf“ der indischen Fußgänger blieb länger auf Touren, dafür wuchs die Gefahr von Zusammenstößen. „Tempo ist ein Faktor, der Sicherheitsgedanke spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. So waren die Inder im Gedränge schneller, die Deutschen mit weniger Kollisionen unterwegs“, berichtet Armin Seyfried.

Sicherheit wird auch beim Experiment am 6. Mai groß geschrieben. Auf dem Rundkurs werden zehn bis 15 Helfer der Universität im Einsatz sein, die den Zufluss regeln und den Verkehrsstrom kontrollieren. Das Experiment findet bei jedem Wetter statt. Es sollen auch E-Bikes zum Einsatz kommen.

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