Wuppertaler Lehrer will kein Beamter mehr sein

Arne Ulbricht hat sich aus Protest „entamten“ lassen. Er verzichtet dafür auf 200 Euro pro Monat.

Wuppertal. Viele angehende Lehrer sehnen sich nach dem Beamtenstatus. Die Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz und eine hohe Pension sind laut Umfragen die Hauptgründe dafür. In Berlin kämpften junge Lehrer sogar mit ihrer Initiative „Verbeamtung jetzt“ dafür.

Der Wuppertaler Lehrer Arne Ulbricht hingegen kann diesen Wunsch überhaupt nicht nachvollziehen. Der 40-Jährige, der am Berufskolleg Mettmann Geschichte und Politik unterrichtet, hat sich nun offiziell entamten lassen. „Ohne den Status fühle ich mich wieder frei“, sagt Ulbricht.

Wenn es nach ihm ginge, sollten alle Lehrer Angestelltenverhältnisse innehaben und damit in die Rentenkasse einzahlen. Seine Ideen beschreibt er in seinem Buch „Lehrer — Traumberuf oder Horrorjob?“.

„Der Lehrerjob ist für mich ein sozialer Beruf. Gerade vor der Diskussion um Altersarmut und hohe Staatsschulden sollten wir die Kosten durch die Pensionen hinterfragen“, sagt er.

Überhaupt sei die Verbeamtung der falsche Anreiz, den Beruf zu ergreifen. Um den Lehrerjob weiterhin attraktiv für den Nachwuchs zu gestalten, möchte er ein Bonussystem installieren. „Lehrer, die Leistungskurse unterrichten, sollten dann mehr verdienen können“, sagt Ulbricht. Auch diejenigen, die mit den Schülern auf Klassenfahrt gehen, sollten profitieren.

Dass er nun monatlich rund 200 Euro netto weniger verdient und auf die Pension verzichtet, findet er nur konsequent. „Wenn ich das so deutlich kritisiere und weiter Beamter bleibe, würde ich mich lächerlich machen.“ Es ginge ihm darum, wie er sich heute fühle, auch wenn er sich in 25 Jahren vielleicht über sich selbst ärgere.

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