Wuppertaler Professor liefert Bauteile zur Energiewende

Markus Zdrallek erläutert am 23. Mai in der Citykirche Herausforderungen der Energiewende.

Wuppertal. Die Franzosen kennen „le Blockhaus“, Briten stecken ihren Nachwuchs in „the Kindergarten“, Italiener finden Geschmack an Pizza Wurstel. Eine weltweite Revolution aber ist „the German Energiewende“. Dieses Kind der Neuzeit, so sagt Professor Markus Zdrallek voraus, kann sich zu einem gigantischen Exportschlager entwickeln. „Alle Welt schaut auf Deutschland“, weiß der Spezialist für Regenerative Energiesysteme. Am Donnerstag, 23. Mai, um 19.30 Uhr referiert er im Rahmen der Reihe UniTal in der Citykirche über die nationalen und internationalen Herausforderungen der Energiewende.

Dass Deutschland in Energiefragen durchaus eine Vorreiterposition innehat, wolle all denen nicht einleuchten, die vor allem auf die unleugbaren Versäumnisse blickten. Tatsächlich hat der Club of Rome in einem Buch schon 1972 vor den „Grenzen des Wachstums“ gewarnt und nahende Engpässe bei der Energieversorgung aufgezeigt. Statt diesen Perspektiven umgehend mit der Entwicklung geeigneter Technologien zu begegnen, sei aller Elan in die Suche nach weiteren nicht erneuerbaren Energiequellen gesteckt worden.

Zdrallek wird in seinem Vortrag zunächst den weltweiten Status quo vorstellen und aufdecken, wie dramatisch der Energiehunger gegenwärtig in aufstrebenden Ländern wie China und Indien ist. Im nächsten Schritt betrachtet er die europäische und deutsche Situation. „Die Franzosen beispielsweise halten all unsere Bemühungen für albern, aber andere Länder glauben, dass sie von uns viel lernen können.“ 2012 habe es Deutschland erstmals geschafft, den Anteil regenerativer Energien auf 25 Prozent anzuheben. Das sei eine enorme Leistung, die Hoffnung mache, auch für die deutsche Industrie und Forschung. Zdrallek selbst findet es spannend und ermutigend, als Wissenschaftler an dem bewegenden Prozess mit kleinen Bausteinen teilhaben zu dürfen.

Als einen der Bausteine stellt er „Ines“ vor, die „Intelligente Netzstation“, mit deren Entwicklung er vor zweieinhalb Jahren in Wuppertal begonnen hat. 2012 wurde „Ines“ in Frankfurt erstmals in einer Wohnsiedlung installiert. Das Gerät steuert die Einspeisung von Strom aus Photovoltaikanlagen und verhindert die Überlastung des Netzes an sonnenreichen, aber verbrauchsarmen Tagen. Etwa 300.000 Euro hätte es in Frankfurt verschlungen, dem Problem durch die Verlegung von Zusatzkabeln zu begegnen. „Ines“ dagegen kostete in diesem Fall nur 50.000 Euro. Ein Punkt, denn „die Energiewende muss bezahlbar bleiben“.

An diesem Problem arbeitet Zdrallek derzeit gemeinsam auch mit den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) in Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen. Während das Bergische Land bei erneuerbaren Energien weit hinter dem deutschen Durchschnitt zurückliege, hätte Wuppertal dank privater Initiative schon viel bei der Elektromobilität geschafft. Mit den WSW blicke er jetzt zu Forschungszwecken einige Jahre in die Zukunft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort